Page 44 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
P. 44

 4
GEMEINDE
SCHILDORN Pfarrchronik
 Mathilde Dirmaier übernahm 1941 das Organisten- amt von Ihrem Bruder Johann.
Im Juni 1941 kamen die ersten Gefangenen nach Schildorn. Der Pfarrer hielt für diese Männer sepa- rate Gottesdienste im Gasthaus Berger. Diese Got- tesdienste durften von Einheimischen nicht besucht werden.
Am 27. November 1941 wurden die Bronzeglocken von Schildorn für die Kriegsrüstung abgenommen, ebenso die Glocke der Binderkapelle in Ottenberg. Die Stahlglocken von Waldzell und Neuhofen wur- den nicht konfisziert.
Die Frühmesse an Sonn- und Feiertagen wurde am 18. Jänner 1942 das letzte Mal gehalten. (Im Gegen- satz zu heute durfte vor dem Konzil ein Priester nur eine hl. Messe am Tag feiern.) Pfarrer Alois Wiesin- ger hielt das "Amt" (Pfarrgottesdienst), die Früh- messe las seit 1930 der in Waldzell wohnende pen- sionierte Pfarrer Maximilian Löffl. Wegen Altersge- brechlichkeit konnte er nun den Weg nach Schil- dorn nicht mehr zu Fuß auf sich nehmen.
Das Fronleichnamsfest feierte man 1942 erstmals ohne Musikkapelle. 1941 wurden nämlich der NSDAP-Ortsführer und der Kapellmeister nach dem Fronleichnamstag nach Ried zitiert, wo ihnen klar gelegt wurde, dass die kirchlichen Veranstaltungen höchstens geduldet, aber nicht unterstützt werden durften.
Am 3. Dezember 1944 wurde das erste Mal ein evan- gelischer Gottesdienst in Schildorn gehalten. Evan- gelische Flüchtlinge aus Siebenbürgen hielten mit einem Pastor in einer Schulklasse einen Gottes- dienst.
Die Pfarre nach dem Krieg
Das Kriegsende am 4. Mai 1945 hatte auf die Pfarre keine direkten Auswirkungen. Die große Zahl von Flüchtlingen forderte aber die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. In allen Häusern waren sämtliche Zimmer bis auf den letzten Platz belegt.
An der ersten Heimkehrer-Wallfahrt des Bezirkes Ried nach Maria Schmolln beteiligten sich auch 15 Kriegsteilnehmer aus Schildorn, die bereits aus der Gefangenschaft entlassen worden waren.
Am 1. Oktober 1946 ging der langjährige Pfarrer von Schildorn, Alois Wiesinger, in Pension. Seit 1915 hatte er die Geschicke der Pfarre geleitet und die Seelsorgedienste gewissenhaft erfüllt. Pfarrer Wiesinger mietete sich in Schildorn zwei Zimmer und verbrachte hier seine letzten Lebensjahre.
Nachfolger wurde Franz Goldberger, er war bisher Provisor in Riedau.
Die erste Sitzung des provisorischen Pfarrkirchen- rates der Nachkriegszeit erfolgte am 15. März 1948.
Die Katholische Aktion wurde 1950 gegründet. Die Männerbewegung führte Johann Burgstaller, Bauer in Freidling 13, die erste Obfrau der Frauenbewe- gung war Maria Stockinger, Bäuerin in Litzlham 12. Die Führung der Burschenschaft übernahm Ludwig Mühllechner, Bindergeselle in St. Kollmann 2 und die Lehrerin Maria Wambacher nahm sich der Mäd- chenschaft an.
Mit 31. Dezember 1950 legte Johann Berger das Mesneramt zurück. Nachfolger wurde sein Sohn, der Schneidermeister Friedrich Berger.
Alois Wiesinger starb am 27. Juli 1951. Bei seinem Begräbnis war fast die gesamte Pfarrbevölkerung vertreten. Dechant Franz Riepl und 25 Priester von Nachbarpfarren gaben Pfarrer Wiesinger die letzte Ehre.
Die bisherige Organistin, Mathilde Moser, geb. Dir- maier, legte Ende 1951 ihr Amt aus familiären Grün- den zurück. Nachfolger wurde ihr Bruder Wilhelm Diermaier.
Eine Viehseuche beeinträchtigte 1952 sogar das religiöse Leben der Pfarre. Viele Höfe waren gesperrt, sodass die Hausleute nicht mehr die heili- ge Messe besuchen konnten. Auch die Fronleich- namsprozession konnte nur eingeschränkt durch- geführt werden, weil zwei Höfe auf dem üblichen Weg gesperrt waren.
Nach dem Neubau des Gemeindehauses im Jahre 1952 übersiedelte die Zeugstätte der Feuerwehr aus dem Pfarrhof in die neue Heimstätte.
Am Muttertag 1954 hielt der Stelzhamerbund eine Gedenkfeier am elterlichen Grab von Franz Stelzha- mer ab. Dabei wurde ein von Landesinnungsmeister Pöttinger geschmiedetes Grabkreuz enthüllt und gesegnet.
 — 44 —












































































   42   43   44   45   46