Page 42 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN
Pfarrchronik
  Das Ehepaar Fischer, Jodl in Otzling, ließ an der Straßenkreuzung unweit der Stelle, an der ihr Sohn erschlagen wurde, eine Gedenksäule errichten. Am 11. April 1928 wurde die Säule in einer ergreifenden Familienfeier von Pfarrer Wiesinger gesegnet.
1928 wurde entlang der Friedhofsmauer vom west- lichen Eingang bis zur Enzingergruft eine Drainage angelegt, die sich sehr positiv auf den süd-west- lichen Teil des Friedhofs auswirkte. Eine ordnungs- gemäße Bestattung in der nötigen Tiefe war in die- sem Bereich bisher fallweise nicht möglich, weil der Grundwasserspiegel zu hoch war.
Am 17. Juli 1929 segnet der Ortspfarrer den Gedenkstein für den am 31. März tödlich verun- glückten Franz Zauner.
Ab 15. Jänner 1930 wurde in Schildorn jeden Sonn- tag wieder eine Frühmesse gehalten, welche die Pfarrkinder sehr gerne besuchten. Zelebrant war der pensionierte Pfarrer Max Löffl aus Waldzell. Er erhielt dafür 1 kg Butter oder 5 Schilling.
Der langjährige Mesner und Gemeindediener Michael Feitzinger starb unerwartet am 14. Februar 1931. Er war seit 1905 Mesner der Pfarrkirche. Sein Nachfolger wurde Johann Berger, Schildorn Nr. 20.
Die Gemeinde Schildorn ernannte Pfarrer Alois Wiesinger am 8. Novem- ber 1936 zum Ehrenbürger. Er wirkte seit 21 Jahren als Pfarrer in Schildorn.
Josef Moser, Bauer in Leithen, wurde
als Nachfolger des verstorbenen
Michael Hamminger zum Patronatskommissär vom Bischof am 26. Juli 1937 ernannt. (Der Patronats- kommissär war der örtliche Vertreter des Religions- fonds und hatte ähnliche Aufgaben wie heute der Pfarrkirchenrat.)
Die Pfarre in der Zeit des
Nationalsozialismus
Der Anschluss an Hitler-Deutschland blieb für die Pfarre nicht ohne Auswirkungen. Der Religions- fonds wurde aufgehoben, aus dem bisher der Pfarrer besoldet und die Auslagen für die kirch- lichen Gebäude bestritten wurden. Die kirchlichen Vereine wurden aufgelöst, die Mitgliederlisten und Kassabücher beschlagnahmt und die Vereinsgelder vom Staat konfisziert. Ab 1. Juli 1938 trat das Stan- desamtsgesetz in Kraft. Bisher führte nur das Pfarr- amt sämtliche Aufzeichnungen über Geburten und Sterbefälle. Die kirchlich geschlossene Ehe war bis- her vom Staat anerkannt. Jetzt mussten die Braut- paare zuerst am Standesamt heiraten und dann erst durfte die kirchliche Trauung vorgenommen wer- den. Ein Begräbnis durfte nur mehr mit Bescheini- gung des Standesamtes durchgeführt werden. Geburts- und Sterberegister wurden ab 1. Jänner 1939 vom Standesamt geführt.
Ein erfreuliches Ereignis in dieser Zeit war die Priesterweihe von Josef Trost aus Weiketsedt und die anschließende Primiz am 6. Juli 1938. Die gesam- te Pfarrgemeinde und viele auswärtige Gäste betei- ligten sich an den Feierlichkeiten. Die letzte Prie- sterweihe eines Schildorners lag bereits 50 Jahre zurück. Durch Erlass des Landrates vom 17. Februar 1939 wurde die jährliche Naturaliensammlung für den Mesner verboten. Als Ersatz erhielt er nun 20 Reichsmark aus der Kirchenkasse.
Per 1. Juli 1939 kündigte Oberlehrer Vinzenz Fersch- mann seinen Dienst als Organist, da er nun in der NSDAP-Ortsgruppe engagiert war.
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