Page 41 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Pfarrchronik GEMEINDE
SCHILDORN
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Für Schildorn trafen eigentlich alle vier Punkte zu, besonders wenn man bedenkt, dass damals auch das heutige Pfarrgebiet von Pramet Teil der Pfarre Waldzell war.
Das Gebiet von Schildorn und Pramet wurde daher mit Datum 6. März 1784 durch kaiserliches Dekret als selbständige Pfarre wiedererrichtet.
Im Jahre 1785 wurde der Sitz der Pfarre nach Pra- met verlegt und am 27.6.1789 wieder nach Schil- dorn zurückverlegt.5
Im Zuge dieser Pfarrreform wurden alleine in Ober- österreich 125 Pfarren neu errichtet.
Schildorn gehörte zuerst zum Dekanat Peterskir- chen/Hohenzell. Ab 1788 gehörte Schildorn/Pramet zum neu errichteten Dekanat Ried.
Am 29. November 1802 wurde der Mundartdichter Franz Stelzhamer in der Pfarrkirche Schildorn getauft. Die Ortschaft Großpiesenham gehörte nämlich zur Pfarre Schildorn.
In der Nacht vom 14. auf 15. Oktober 1811 brannte in Waldzell der Pfarrhof ab, wobei leider der Bestand des Pfarrarchivs vernichtet wurde. Es gibt daher aus der Zeit vor 1811 nur sehr wenige Quel- len über die Entwicklung des Gebietes von Schil- dorn, Pramet, Lohnsburg und Waldzell.
1827 nahm die Pfarre Schildorn bei der Pfarre Eber- schwang einen Kredit zur Bezahlung der Reparatu- ren an der Kirche auf.3
Am 7. September 1848 wurde von Kaiser Ferdinand das Patent unterzeichnet, mit welchem das alte Feudalsystem abgeschafft wurde. Die politische Gemeinde wurde als staatliche Verwaltungseinheit gegründet.
1881 wurde von einer Wohltäterin eine Lourdessta- tue gestiftet, die der Bildhauer Moderer aus Gröden anfertigte.
1882 Bei einem Einbruch in die Kirche stahlen Diebe Monstranz und Kelch vom Hochaltar.
1885 lebten in der Pfarre Schildorn (mit Pramet) 1.836 Personen.
Im Februar 1887 wurde das Gebiet von Pramet abgetrennt und zu einer eigenständigen Pfarre erhoben.
1891 beanspruchte man noch einmal einen Kredit von der Pfarre Eberschwang, um notwendige Sanie- rungen an der Kirche bezahlen zu können.
Am 20. Juni 1895 wurde die neue Orgel mit 13 Regis- tern eingeweiht. Der Erbauer war Leopold Brein- bauer aus Ottensheim.
1920 konnte die letzte Kreditrate an die Pfarre Eberschwang zurückbezahlt werden. Auch bei anderen Pfarren waren Kredite aufgenommen wor- den, erst 1921 war die Pfarre wieder schuldenfrei.
Am 5. Mai 1921 wurde das Kriegerdenkmal für die gefallenen und vermissten Soldaten des 1. Welt- krieges eingeweiht. Die Kosten von 24.000,- öster- reichischen "gestempelten" Kronen wurden durch Sammlungen aufgebracht, die in erster Linie durch Georg Gehnböck, Schusterbauer in Weiketsedt, organisiert und durchgeführt wurden.4
Am 11. Juni 1922 wurden vier neue Glocken aus Edelbronze (78% Kupfer, 22% Zinn) von Dechant Franz Riepl (Ried i. I.) geweiht. Die Stimmung der Glocken war F, A, C, f, sie hatten in Summe ein Gewicht von 1917 kg und kosteten 15.429.193,- Kronen. 1 kg Bronze kostete 7500 Kronen, der Rest fiel auf Transport, Sonderwünsche bei Inschriften, Joche und Klöppel und Montagekosten.
1923 wurde für das "Ewige Licht" Rapsöl verwen- det, weil es kein Petroleum mehr gab.
Beim Metzgergut in der Nähe des Wasserbassins ließ die Auszüglerin Anna Adlmannseder am 9. Juni 1926 ein neues Feldkreuz aufstellen, geweiht der hl. Dreifaltigkeit, der Mutter Gottes und dem hl. Leonhard und hl. Florian.
Pfarrer Wiesinger brachte in der Pfarrchronik seine Enttäuschung zum Ausdruck, dass bei der Natio- nalratswahl am 24. Juni 1927 nur 198 der 396 abge- gebenen Stimmen auf die von Bundeskanzler Prälat Dr. Seipel geführte Einheitspartei entfielen. Der Landbund erreichte 158 Stimmen, die Sozialdemo- kraten 36 und 4 Stimmen waren ungültig. Die Wahl war offenbar nicht geheim, im Wahlergebnis wur- den bei jeder Partei Männer und Frauen separat ausgewiesen.
Die Enttäuschung über das schlechte Abschneiden der Einheitsliste von Prälat Seipel musste bei Pfarrer Wiesinger groß gewesen sein, denn persön- liche Kommentare sind absolute Seltenheit in der Pfarrchronik.
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