Page 39 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Pfarrchronik GEMEINDE
SCHILDORN
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Geräte und seine Bücher und für den Todesfall ver- schiedene Liegenschaften. Dafür wurden Madalwin zum lebenslangen Unterhalt mehrere Güter gelas- sen, ausgenommen jene, auf die er freiwillig ver- zichtet hatte: das ist eine Curte zu Lochen mit vier dazugehörenden Ortschaften und die Taufkirche zu Eberschwang mit allen dazugehörenden Ortschaf- ten ausgenommen Schildorn und Pramet.
von Passau durch eine Feuersbrunst im Jahr 977 mit dem gesamten Passauer Urkundenbestand der Jahre 898 bis 972 vernichtet.
Der Text der Originalurkunde ist nur in einer Abschrift einer Abschrift erhalten. Es können daher beim Abschreiben Fehler entstanden sein. Der Orts- name "scilhara" dürfte wahrscheinlich "sciltara" gelautet haben, weil alle späteren Urkunden an- stelle des "h" ein "t" aufweisen.
Bischof Pilgrim von Passau (971 - 991) reorganisier- te die Diözese von Grund auf. Kirchen wurden neu mit Priestern besetzt, wobei vielfach Mönche aus den Klöstern Bamberg, St. Nikola bei Passau, Aldersbach und Aspach bei Rotthalmünster zum Einsatz kamen.
Erste urkundliche Erwähnung
der Pfarre Schildorn
Das wirkliche Ausstellungsdatum der ersten urkundlichen Erwähnung der Pfarre Schildorn ist umstritten. Die Originalurkunde ist nicht mehr vor- handen. Der 10. September 1067 als Abfassungsda- tum der Urkunde wird vielfach bezweifelt, weil in der Urkunde eine Bulle von Papst Gregor VII vor- ausgesetzt wird, die erst am 24. März 1075 verfasst wurde.
Bischof Altmann von Passau übergibt in dieser Stif- tungsurkunde vom 10. September 1067 dem neuge- gründeten Kloster St. Nikola bei Passau eine Reihe von Gütern, darunter auch:
 "Hec omnia sibi in ius et proprietatem usque in finem uite sue possidenda tradidimus atque confirmawimus exceptis his locis, quos ipse ipso die in eudem Synodo nobis sponte dimisit id est curtem ad loachum (...). locis illuc pertinentibus et ecclesiam baptis - malem ad heuretteswanc cum omnibus locis illus pertinentibus exceptis scilhara et prama.2
Aus dem geschichtlichen Kontext ist abzuleiten, dass bereits in der Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung von Schildorn eine Kirche oder Kapelle mit Seelsorger vorhanden war.
Der hl. Martin von Tours als Patron der Kirche weist eindeutig auf den fränkischen Ursprung der Kir- chengründung hin. Die Gründung der Kirchen in Mehrnbach, Ampflwang, Frankenburg und Schil- dorn, die dem hl. Martin geweiht sind, fallen alle in die Zeit der Missionare aus Franken im 7. bis 9. Jahr- hundert. Die Annahme ist daher gerechtfertigt, dass mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 903 eine dem hl. Martin geweihte Kappelle oder Kirche in Schildorn stand. Diese war eine "Eigenkirche", d.h. der Grundherr errichtete die Kirche und stellte auch auf eigene Kosten einen Priester an. Eine Pfarre im heutigen Sinn war es aber sicher nicht, da das heutige Gemeindegebiet von Schildorn unter mehreren Grundherren aufge- teilt war. Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt von den Ungarneinfällen und dem damit zusam- menhängenden Zusammenbruch der weltlichen und kirchlichen Strukturen. Erst mit dem Sieg über die Ungarn bei der Schlacht am Lechfeld im Jahr 955 konnte mit dem Neuaufbau der Kirche im Inn- viertel begonnen werden.
Die Originalurkunde der ersten Erwähnung von Schildorn wurde bei der vollständigen Zerstörung
1064 - 1083 wurde die Kirche in Schildorn von den Brüdern Chazelin und Ottokar, "Edlen von Scilta- rin" gegründet. Erste urkundliche Erwähnung der
  ... 2 Teile des Zehents von den Neubrüchen des Waldes, welcher Höhnhart genannt wird, in den 4 Kirchensprengeln, deren Grenzen in den selben Wald auf der unteren Seite hinreichen, mit Namen Eberswanch, Schiltern, Aspach und Vekkelstorf, welche ich (Bischof Altmann) teils vom Bischof Hermann von Bamberg nach dem Synodialrechte mit Darangabe von 12 anderen Huben erhalten, teils als in meinem eigenen Bistum gelegen, ohne irgendeinen Widerspruch geschenkt habe.
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