Page 20 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE SCHILDORN Geschichte
   Zeit des Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg
 Nach der Einigung zwischen Hitler und Mussolini wird die österreichische Regierung unter Bundes- kanzler Schuschnigg von Hitler massiv unter Druck gesetzt. Am 12. Februar 1938 kommt es zu einem Treffen von Hitler und Schuschnigg in Berchtesga- den, bei dem vereinbart wird, dass der Chef des österreichischen Generalstabs entlassen und der nationalsozialistische Rechtsanwalt Seyss-Inquart als "Sicherheitsminister" mit voller Polizeikompe- tenz ernannt wird.
Im Gegenzug versucht Schuschnigg mit den bereits unter Dollfuß verbotenen Sozialdemokraten Kon- takt aufzunehmen, da diese im Nationalsozialismus gleichfalls die größte Gefahr für Österreich sehen. Eine für 13. März angesetzte Volksabstimmung soll die Rettung für Österreichs Unabhängigkeit brin- gen.
Hitler setzt daraufhin Schuschnigg eine Reihe von Ultimaten, und nachdem weder Rom, noch Paris oder London eine Unterstützung für Österreich erkennen lassen, gibt Bundeskanzler Schuschnigg in einer Radioansprache am Abend des 11. März 1938 seinen Rücktritt bekannt.
Die bereits in Simbach wartenden deutschen Trup- pen rücken noch in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 durch Ried im Innkreis Richtung Linz vor.
Führende österreichische Politiker aller Richtun- gen (z.B. Landeshauptmann Dr. Gleißner) werden verhaftet und in der Folge nach Dachau überstellt.
Am 13. März 1938 übernehmen die Nationalsozialis- ten offiziell die Regierung und beschließen in einem "Bundesverfassungsgesetz" den Anschluss Öster- reichs an das Deutsche Reich.
Am 16. März 1938 legt in Schildorn der letzte gewählte österreichische Bürgermeister, Georg Stockinger, Fuhrmann in Litzlham, bei der Gemein- deversammlung sein Amt zurück. Zum neuen Bür- germeister wird Johann Fischer, Jodl in Otzling, bestellt. Ein ebenfalls an diesem Tag "vorgeschlage- ner" 8-köpfiger "Gemeindetag" wählt dann aus sei- ner Mitte vier Gemeinderäte.
Zur Vorbereitung auf die Volksabstimmung über den Anschluss von Österreich an das deutsche
Reich veranstaltet die NSDAP am 3. April eine Ver- sammlung im Gasthaus Egger. Mit Musik und feuri- gen Ansprachen von NS-Funktionären wird für ein "Ja" bei der Abstimmung geworben. Die Volksab- stimmung am 10. April ergibt von 514 abgegebenen Stimmen 508 "Ja"- Stimmen, 1 "Nein" und 5 leere Stimmzettel.
14. April 1938: Im Ostmarkgesetz werden die Bundesländer in Reichsgaue umbenannt. Der Name "Österreich" verschwindet für die folgenden 7 Jahre von der Landkarte. Erstmals seit 1887 wird 1938 von der Hitlerjugend wieder ein Maibaum in Schildorn aufgestellt.
Die Teilorganisationen der NSDAP veranstalten ständig irgendwelche Versammlungen und sonstige Schulungsabende. Die NS-Frauenschaft führt Koch- kurse, Säuglingskurse, Patschenkurse usw. durch. Die Hitlerjugend und der Bund deutscher Mädchen organisieren Maibaum- und Sonnwendfeiern,
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