Page 18 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN Geschichte
 organisiert für den 1. Jänner 1928 eine Neuwahl des Vereinsvorstandes. Josef Mayrhofer, Tischlermei- ster in Schildorn, wird zum neuen Obmann gewählt.
Die erste öffentliche Christbaumfeier wird am 18. Dezember 1927 im Saal des Gasthauses Zauner abgehalten. Die Schulkinder haben vorher S 135,- für die bedürftigen Gemeindebürger gesammelt. An diese werden bei der Feier auch Lebensmittel und Kleider verteilt.
Im Herbst 1928 wird eine neue Straße von Schildorn nach Pramet gebaut. Diese führt entlang des Eckl- hamer Berges von Pramet nach Schildorn. Die alte Trasse war bei Schlechtwetter kaum passierbar.
Der Bau wird zwar vom Land mit einer Subvention gefördert, die Durchführung obliegt aber den Gemeinden Schildorn und Pramet. Die Bürger haben sich in einer Versammlung am 25. Juli 1928 mit großer Mehrheit für die neue Straße ausgespro- chen. Die Kosten der Endabrechnung belaufen sich auf S 42.352,02; davon S 15.777,72 auf Löhne, S 16.200,50 auf Hand- und Zugdienste, S 2.147,49 auf Zement, S 1.566,80 auf Betonrohre und Brückengeländersäulen, S 1.577,63 für die Baumei- sterarbeiten zur Oberachbrücke und S 2.898,65 für Randsteine, Brückenpilotierung, Werkzeuge, Bau- holz und Kleinmaterial.
Nach langen vergeblichen Bemühungen kann nun endlich durch die Unterstützung des Abgeordneten Felix Kern in den Gemeinden Schildorn, Pramet und Pattigham der Anschluss an das Telefonnetz reali- siert werden. Am 16. August 1928 wird beim Bäckermeister und Gemeindesekretär Johann Dir- maier, Schildorn Nr. 8, eine Telefonstelle eröffnet.
Die Bürgermeister von Schildorn und Ried i. I. eini- gen sich am 21. September 1928 über die neue Post- autobuslinie von Ried i. I. nach Schildorn. Diese Verkehrsanbindung wirkt sich sehr positiv auf Schildorn aus.
Beginnend mit 1. Dezember 1928 bekommt Schil- dorn wieder eine tägliche Postzustellung, die wäh- rend des 1. Weltkrieges eingestellt worden ist.
Der Sturm, der am 4. Juli 1929 die Türme der Stadt- pfarrkirche Ried und der Kirchen in Hohenzell, Tumeltsham, Kirchheim und Aspach zerstört,
verursacht in Schildorn nur Schäden im Wald und bei Obstbäumen.
Die Bauern und Kleinhäusler gründen am 29. Mai 1930 eine landwirtschaftliche Genossen- schaft. Zum ersten Obmann wird Johann Feichtin- ger, Pelz in Piereth, gewählt. Obmannstellvertreter wird Anton Kirchsteiger, Schneiderhiesl in Ebersau, Schriftführer wird Johann Dirmaier, Gemeinde- sekretär und Bäcker in Schildorn, das Amt des Kassiers übernimmt Josef Seifried, Hausbesitzer in Freidling.
Um den Bewohnern von Schildorn den Gang zum Postamt Pramet zu ersparen, wird bei der Telefon- sprechstelle in Schildorn Nr. 8 (Bäcker) am 1. Dezember 1932 eine Poststelle errichtet.
Am 2. April 1933 findet beim Gastwirt Berger die Gründungsversammlung des Reichsbundes (katholi- scher Burschenverein) statt. Obmann wird Johann Hangler, Ebersau 6, Obmannstellvertreter Johann Moser, Moser in Moos, Schriftführer Johann Holl- rieder, Schildorn und Kassier Johann Strasser, Punz in Parz.
Erstmals seit 1885 gibt es in Schildorn wieder einen Maturanten. Am 9. Juni 1933 besteht Josef Trost, Weiketsedt Nr. 8, im Petrinum Linz die Matura.
In der Nacht vom 26. auf 27. August 1933 tauchen in Schildorn erstmals Hakenkreuze auf. Zwei Schil- dorner verlassen tags darauf Österreich, um im Deutschen Reich zu leben. Ihnen werden zwei Wochen später die österreichischen Bürgerrechte aberkannt.
Der Bürgerkrieg im Februar 1934 geht in Schildorn spurlos vorbei. Am 24. März wird aber für die Opfer eine Gedenkfeier abgehalten.
Bei der Volkszählung am 22. März 1934 sind in Schil- dorn 794 Einwohner gemeldet, 30 davon gehören zu einer anderen Pfarre.
Die Viehzählung bringt folgendes Ergebnis: 129 Pferde, 1198 Rinder, 815 Schweine, 134 Bienen- stöcke, 17 Ziegen, 1 Schaf, 2990 Hühner und 6 Enten.
Ab 1934 zeigt sich vermehrt der Einfluss von Adolf Hitler und seinem nationalsozialistischen, deut- schen Reich. Der nationalsozialistische Putschver- such am 25. Juli 1934 scheitert zwar, der im Unter- grund operierenden NSDAP gelingt es aber, bis 1938 in alle Behörden und auch in die Exekutive ihre Ver- trauensleute einzuschleusen.
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