Page 152 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN Volkskundliches
 Wenn ein Erntewagen („a Fahrtl“) umfiel, sagte man „ma håt a Kapell’n baut“. Darüber spotteten die Nachbarn, indem sie etwa scheinheilig fragten: „Wås toat’sn für an Heilig’n eini?“
Nach der Einbringung der Ernte bzw. zu Erntedank lud der Bauer seine Dienstboten zum „Gerstenbier“ ins Wirtshaus ein.
Auch noch in der Zeit der Dreschmaschine wurden die Garben für die Strohbänder und Dachstroh mit dem Dreschflegel ausgedroschen. Wer den letzten Schlag führte (meist der oder die Jüngste der Runde) hatte eine gefährliche Aufgabe zu erledi- gen, nämlich Nachbarn, die noch nicht mit dem Dreschen fertig waren, vom Abschluss der Dresch-
Oder der Pinkerlwerfer wurde mit einem Rechen- stiel durch die Ärmeln „aufgespannt“ und mit Stroh ausgestopft oder eingewickelt nach Hause ge- schickt.
   arbeit zu verständigen. Dazu musste ein Binkerl (Jausenbinkerl, gefüllt mit Kletzen, Äpfel und Zwetschken) auf die Tenne geworfen werden. Wer sich dabei erwischen ließ, wurde an eine Säule angebunden und direkt neben den Füßen wurde eine Garbe mit den Dreschflegeln ausgedroschen.
Spitzer in St. Kollmann 1929/30
Für das Maschindreschen benötigte man eine große Anzahl von Helfern, indem die Bauern zusammen- halfen und die Arbeitskräfte den jeweiligen Bauern beim Dreschen zur Verfügung stellten. Die 3 „Maschinarbeiter“ erhielten am Abend 2 – 3 Krapfen, weshalb auf den Fotos die Bäuerin oder Köchin oft mit einem Teller voll dieser Mehlspeise abgebildet ist. Das Ende der anstrengenden Arbeit wurde mit einem „Maschintanz“ gefeiert, an dem oft auch die örtliche Zeche teilnahm. Außer den Krapfen tischte man Kaffee mit Weinbeerlbunkel, Tirolerstrudel, Most und Schnaps auf. Getanzt wurde Landler und Walzer, zwischendurch aber auch gespielt z.B. Stockschlagen, Esel wer reit und besonders gerne Aufsitzerspiele.
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