Page 150 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN Volkskundliches
   genommen, damit er nicht noch von jemand ande- rem gestohlen wird. Dort wird er von den Beteilig- ten bekränzt und erst bei Gebrauch auf Umwegen zurückgebracht. Es werden dabei verschiedene Gasthäuser aufgesucht und Passanten wegen einer Spende aufgehalten. Der Besitzer erhält den First- baum schließlich gegen Bezahlung der angefallenen Wirtshauszeche und einer bereitgestellten Jause wieder zurück.
Nach 1945 erfolgte eine Neuorganisation der Zechen durch die Heimkehrer. Aber die Änderun- gen in der Wirtschaft (Kleinhäusler, weniger im landwirtschaftlichen Bereich tätig, sondern Pend- ler in Großbetriebe nach Ried und Salzburg bzw. Abwanderung), die größere Mobilität, die Ände- rung der Freizeitkultur (Fernsehen), die Auflösung der alten hierarchischen Ordnungen und des tradi- tionellen Wertesystems (Unterordnung unter Zech- meister wurde nicht mehr akzeptiert) und die Heirat der Gründungsmitglieder führte bis 1960 zur Auflösung der Zechen.11 Die jüngere Generation wollte von den „alten Sachen“ nichts mehr wissen und ein Landler war ihnen zu langweilig und zu wenig rhythmisch.
Die Nachfolge hat dann die Landjugendfachgruppe angetreten, die sich aber nicht um den Landlertanz angenommen hat.
Muttertag
Im familiären Rahmen wird der Muttertag gefeiert, indem Kinder Gedichte aufsagen und Geschenke übergeben. Auch in der Volksschule sind (z.B. 1928) Muttertagsfeiern durchgeführt worden.12
mung. Der Firmling bekam von seinem Göd als Geschenk eine Uhr.
Fronleichnamstag, „Kranzltag“
Entlang des 3 km langen Prozessionsweges, des ,,Kranzltagweges“, zu den vier Stationen Egger- Kapelle, Baumeister-Kapelle, Ullmann-Kapelle und Hehern-Kapelle werden Birken aufgestellt. Die Zweige dieser Bäume werden nach der Prozession abgerissen und heimgetragen. Man steckt sie zum Kruzifix im Herrgottswinkel und zu den Heiligenbil- dern, aber auch in den Stall. Die Weihekraft dieser
 Reiser soll Segen für das Haus bringen. Bei der Fron- leichnamsprozession wurde von einem weißgeklei- deten Schulmädchen ein „Fronleichnamskranzl“ aus Kunstblumen auf einem Polster mitgetragen. Die „Jungfrauen“ und „Jungherrn“ trugen früher
  Zu Pfingsten war der übliche Termin für die Fir-
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