Page 151 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Volkskundliches GEMEINDE
SCHILDORN
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bei der Prozession Rosmarinfedern (Kranzl). Als es die Zechen noch gab, stellten die Burschen beim Haus ihrer Mädchen eine eigene Birke auf, wenn das Mädchen zu erkennen gab, dass sie das wünschte. Dafür bekam der Bursch dann Zigaret- ten.
Sonnwendfeuer
Am Johannestag (24.Juni) und Peter und Paul (29. Juni) wurden üblicherweise Feuer abgebrannt. Früher wurde dieser Brauch von den Zechen veran- staltet, ab 1950 von der Schuljugend, später dann von Gruppen Jugendlicher in den Ortschaften im nachbarschaftlichen Rahmen. Gerne wird als Brandplatz eine Stelle auf einem Höhenrücken gewählt, damit das Feuer von weitem gesehen wer- den kann. Das benötigte Holz für das Feuer wurde von den Burschen bzw. den Schulbuben in der Nachbarschaft erbettelt.
Abbrennen des Sonnwendfeuers beim Wirt in Ebersau. Als besonders gutes Zeichen deutete man früher das Erblicken von neun Feuern, manche glaubten sogar, dass sie dann in diesem Jahr nicht sterben würden.
Erntebrauchtum
Solange noch hauptsächlich mit der Sense gemäht wurde, gab es noch den Brauch des Wettmähens zwischen Nachbarn. Der Sieger drückte durch Rei- ben des Steines an der Sense und Juchzen aus, dass er schon fertig war. Dieses weithin hörbare Zeichen nannte man „Bärenschneiden“.
Wenn der Schnitter bei der Getreidemahd zufällig Halme stehen ließ, wurden diese von der Garben- binderin zusammengebunden („einen Spielmann aufbinden“) und sie sprang darüber. Der Schnitter musste dann die Garbenbinderin in ein Gasthaus einladen, aber er konnte sich dafür rächen, indem er eine sehr breite Mahd mähte, die wegen des Gewichtes sehr schwer aufzuklauben war.
    Auf dem Holzstoß steckt auf einer Stange am 24. Juni ein „Sunnawendhansl“ oder „-gretl“, am 29. Juni der „Peter“ („Peda“), eine Gestalt, deren Kleider mit Stroh und Heu ausgestopft sind. Diese von den Burschen oder sonstigen Veranstaltern hergestellte Puppe verbrennt mit dem Holzstoß. Beim Feuer wurde gesungen und gejauchzt. Auch das Springen über das Feuer gehört noch heute zu diesem Fest dazu. Früher sprang man über das Feuer „dass´d dieses Jahr zum Heiraten kimmst“. In der Nähe des Feuers wurde häufig getanzt, manch- mal ging man dazu auch in ein nahe gelegenes Bauernhaus. Als Tanzboden verwendete man die Bretter der Bühne über der Dreschmaschine („Maschin-Bi“). Die Zeche Ebersau tanzte nach dem
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