Page 149 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Volkskundliches
GEMEINDE
SCHILDORN
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  Landlagsetzl
Eingehn, Hops, rechts umdrahn, links umdrahn, eingehn, Kroas eindrahn, drei Schritt auswärts, rechts umdrahn...
 schrieb 1955: „Früher hatten die Zechenburschen für Raufereien „Ochsenziemer“, Messer, Bleiknöpfe und das „Stemmerl“ eingesteckt oder verwendeten Biergläser und Tischhaxen. Zum Teil kommt das eine oder andere bei Raufereien auch heute noch zum Vorschein.“
Bei einer etwa 20-minütigen Landlereicht wurde das Gsetzl dreimal vollständig und einmal verkürzt getanzt, darauf folgte ein Stück Walzer oder Boa- risch-Polka. Zwischen zweiten und dritten Durch- spiel unterbrachen die Musiker mit „Hålbå, zuawe zoin“ (Halb-ab, hinzu zahlen) und kassierten ihren Lohn für ihr Spiel von den Tänzern. Der übliche Preis pro Tänzer war am ersten Tanzboden (mit Blasmusik) gleich dem von zwei Halben Bier, am dritten Tanzboden (mit nur Streichinstrumenten) bei etwa dem Preis von einer Halben Bier. Die Musik spielte aber auch Walzereichten und andere Volks- tänze (Triowalzer, Haglpolka usw.) für Gruppen die keinen Landler konnten.10
Zum Landler sangen die Tänzer und Tänzerinnen Gstanzl (Vierzeiler oder Dreizeiler) und Jodler („Almer“). Gern wurden Gstanzl mit überlieferten Texten gesungen, bei Hochzeiten wurde aber auch öfter der Bräutigam mit eigens gedichteten Gstanzln „angesungen“.
Die Tänzerinnen für den Landler waren meist Schwestern, Nachbarinnen oder Freundinnen der Tänzer, im Ausnahmefall „lieh“ man sich eine Tän- zerin von einer anderen Zeche aus. Die Mädchen brauchten die Figurenfolge nicht wissen, weil sie von den Tänzern geführt wurden.
Bei einem Zechentreffen hatte in einem größeren Wirtshaus jede Zeche einen eigenen Tisch. Jede Zeche hatte in ihrem Stammwirtshaus das Recht auf die erste Eicht (den ersten Landlertanz). Im Gasthof Peter in Waldzell wurde auf vier Tanzbö- den Landler getanzt. Die Zeche „Schildorner Wall- ner“ hatte dort auf dem 4. Tanzboden das Recht auf die erste Eicht.
Die Zechgeselligkeit fand großteils in Bauernstuben und im Wirtshaus statt, in den Sommermonaten wenn möglich in einem Sommerhäusl eines Bauern- hauses oder einer provisorisch errichteten Laube. Die Ebersauer Zeche z.B. hatte zwei Sommerhäusl für ihre Zusammenkünfte zur Verfügung, beim Hehern und beim Harrer. Die Zeche Schildorner Wallner errichtete sich nach 1945 ein Sommerhäusl in St. Kollmann beim Wagnerhaus.
Anlässlich einer Hausschlachtung durfte von Zechenmitgliedern oder Nachbarn der Saukopf gestohlen werden. Der Bestohlene wurde dann von den Tätern zu einer Saukopfpartie eingeladen und „durfte die Getränke bezahlen“.
Bei der Errichtung eines Gebäudes stahlen Zech- buam oder Nachbarn, heute fast nur noch die Frau- en der Nachbarschaft, den Firstbaum. Der First wird gestohlen und beim Anstifter in Verwahrung
 Z’ St.Kollmann an Nebel
z’ Schmidsberi an Reif
a da Goaßeda Heh (Höh)
geht da Wind, dass’s gråd pfeift.
(Danzl der Zeche Schildorner-Wald)
 Von Ebersau auf Ried
Wern die schen Menscha gfiert Die grobn müassn gehn
Drum is s’Riedfoarn so schen.
So lusti is nu går nia gwen,
åls wia des next
då bin i da Klaubauf gwen
und mei Diandl d’Hex. (Danzl=Landlergstanzl der Zeche Ebersau)
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