Page 147 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Volkskundliches GEMEINDE
SCHILDORN
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 Gretl“ nennt, nicht übereinander, sondern nebeneinan- der auf einer Querlatte am Baume einzeln befestigt, in der Weise, dass sie sich den Rücken kehrten und die Gretl nur ein wenig den Kopf nach dem Hansl umdreh- te....“ „Auf dem Ersatz-Maibaum war nur ein einziges Mandl daran angebracht und demselben eine kleine Hacke in die Hand gegeben. Die Schildorner Burschen, die den Maibaum aufstellten, gaben der Strohfigur auch noch ein Schwert an die Seite und eine Schnaps- flasche in die rechte Hand.“7
Der Maibaum ist eine bis auf den Wipfel entrindete und mit Kränzen geschmückte Fichte und wird meist vor einem Wirtshaus aufgestellt. Gestohlen durfte der Maibaum nur während der Zeit der Vor- bereitung und während der ersten Nacht nach dem
Die Zechen
In diesem Zusammenhang möchte ich nun auf die Burschenschaften, die Vereinigungen der ledigen männlichen Jugend eingehen. Der Hauptzweck die- ser Gruppen war die gemeinsame Organisation der Freizeitunterhaltung ihrer Mitglieder. Es gab in Schildorn 19498 vier „Gesellschaften“, „Zechen“ genannt. Die „Zeche Schildorn“, die allerdings nur sehr kurze Zeit bestand, die „Zeche Litzlham“, die „Zeche Ebersau“, von der es schon aus dem Jahre 1908 ein Foto gibt und die „Zeche Schildorner-
Aufstellen werden. In den Nachbarorten galten für diesen Brauch jeweils andere Regeln.
Wald“ auch „Kleinwallner“ genannt. Diese waren lokal (nach Ortschaften) organisiert und nahmen nur Mitglieder ab einem gewissen Alter auf (Schul- entlassung, früher militärische Musterung). Späte- stens mit der Verehelichung schieden die Burschen wieder aus. Bei den Zechen gab es keine weiblichen Mitglieder, aber es waren Mädchen den Zechen angegliedert. Gewöhnlich betrug die Anzahl der Zechmenscher etwa zwei Fünftel der Burschen- zeche. Die Mädchen waren sonst in ihrer außer- häuslichen Freizeitgestaltung auf Koch- und Näh- kurse, kirchliche Vereine, nachbarschaftliche „Wei- berroasn“ und Hoangarten eingeschränkt.
Besonderen Anteil hatten die Zechen bei der Veran- staltung des „Kirta“, bei den Maschintänzen, Faschingbällen, Faschingsuchen am Aschermitt- woch, Maibaumaufstellen, Maibaumkraxeln, Sonn- wendfeuer, Saukopfstehlen und bei Hochzeiten (Hochzeitschießen und Brautstehlen).
Ein Hauptpunkt des Gruppenlebens war der gemeinsame Landlertanz, für den lange geprobt werden musste. Diese Proben fanden vorwiegend in Bauernstuben statt. In einer Zeit ohne Fernseher freuten sich die meisten Bauersleute, wenn eine Zeche zum „Tanznlerna“ auf den Hof kam und so etwas Unterhaltung geboten wurde.
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