Page 142 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN Volkskundliches
 schmückt mit bemalten Glaskugeln, Girlanden und Lametta sehr beliebt. Nach Weihnachten wird der abgeräumte Christbaum oft im Freien für die Vögel aufgestellt.
Der Brauch, nach dem Gebetläuten „Weihnachten anzuschießen“ wurde früher von den Burschen (Zechen) durchgeführt und ist inzwischen abge- kommen.
Vor dem Mettengehen wurde ein besonders großes, knorriges Scheit, „der Mettenstock“, in den Ofen gesteckt, das bis zur Rückkehr aus der Kirche, in den abgelegenen Häusern war das um 1/2 3 Uhr, brennen sollte. Vor der Mette gab es Tee und Keks, für die Heimkehrer gab es die „Mettensuppe“, eine Brot- oder Nudelsuppe, in der aber auch Fleisch- stücke sein konnten. In anderen Häusern gab es „Mettenwürste mit Sauerkraut“ oder gekochte Rip- perl mit Brotsuppe, somit das erste Fleisch an die- sem Tag, der ja ein Fasttag war.
Um die mitternächtliche Stunde riefen Turmbläser mit Weihnachtsmelodien und die Weihnachts- glocken zur traditionell zahlreich besuchten Mit- ternachtsmette. Während die jüngeren Leute die Mette besuchten, blieben die Älteren zu Hause, um zu „gamen3“ und das Evangelium zu lesen. Als 1924 zum erstenmal Kapellmeister Josef Aigner (Krandl) mit fünf weiteren Musikern das weihnachtliche
ihren Höhepunkt erreichen. Die Naturgesetze für Tier und Pflanzen waren aufgehoben. Die Tiere im Stall konnten dann reden und wer sich keiner Sünde bewusst war, vermochte ihre Sprache zu ver- stehen und manches Zukünftige heraushören. Dazu legte sich der Neugierige in der Mettennacht unter den „Barren“. In den 40er Jahren probierte das ein Jungknecht beim Hehern z’Ebersau, der einzige Erfolg war aber, dass er von den Kühen angebissen wurde.
Kreisstehen
Überliefert ist auch der Brauch des „Kreisstehens“ in der Mettennacht. Dazu ging man alleine wäh- rend der Christmette zu einer Wegkreuzung, im Volksmund „Kreuzweg“, und zog mit einer ein- jährigen Haselnussrute einen Kreis, in welchem der Beschwörer etwas über die Zukunft erfahren konnte.
   Turmblasen nach der Christmette durchführte, „haben selbst die Kirchenbesucher in den Nach- barspfarren auf dem Heimweg die Musik vernom- men.“4
Die Christnacht galt für hochheilig, besonders in der mitternächtlichen Stunde sollte die Heiligkeit
In Födering kreuzten sich die beiden Leichenwege nach Lohnsburg und Waldzell, dort soll der Jagerl im Moos das Kreisstehen auch gemacht haben.
Der 25. Dezember, der erste Weihnachtsfeiertag, ist ein hochheiliger Feier- und Festtag. Wie auch am Oster- und Pfingstsonntag, gab es auch an diesem Tag ein sonst nicht übliches, großes Festessen.
Der Störilaib
Das besonders weiße und gute Weihnachtsbrot hieß „Störi“, Neben dieser „Weißen Störi“ gab es
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