Page 144 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN Volkskundliches
   der und Jugendliche, die als Bettler verkleidet sind, und neben einem Rauschnittn oft Süßigkeiten und Geld, manchmal auch Schnaps erhalten.
übernommen. An die Stubentür wird meist von den Sternsingern mit weißer Kreide zwischen die Jah- reszahl der Dreikönigssegen C+M+B (Christus man- sionem benetictat = Christus segnet dieses Haus) geschrieben.
Faschingzeit
Die traditionellen Bälle in Schildorn waren der Feu- erwehrball, der Schützenball, der Dirndlball und der Musikermaskenball. Den als Zigeunern Maskier- ten wurde zugestanden, dass sie Geselchtes stehlen durften – wie und bei wem ist allerdings nicht über- liefert.
 Um an Rauschnittn tat ma bittn! Für unsa ålte Hüttn.
Gebt’s uns fei den långa –
den kurz’n könn ma net daglånga! Gebt’s uns fei den weißn –
den schwoazn könn ma net dabeißn! Gebt’s uns fei an lindn –
an höachtn könn ma net daschlindn! Gebt’s uns fei zwee –
so müaß ma um a Häusl weniga geh!
   Rauschnitt’n Rezept
Aus Mehl, Milch, Salz, Eier, Grünzeug (z.B. Schnitt- lauch) einen Tropfteig zubereiten, der etwas fester als ein Palatschinkenteig sein soll.
Altbackenes Weißbrot oder Semmeln in ca. 1 cm breite Scheiben schneiden, in dem Tropfteig wenden und in heißem Schmalz auf beiden Seiten goldbraun backen.
 Am Dreikönigstag gingen Kinder „Hl. Dreikönig-Sin- gen“ und baten um eine Spende. Während der Wirt- schaftskrise gingen auch Erwachsene als „Heilige Drei Könige“. Die meist ärmeren Leute waren nicht sehr königlich gekleidet, sondern eher bettelnde „Maschkerer“. Nach dem Ende des Zweiten Welt- krieges wurde das „Sternsingen“ von der Kath. Jungschar als Sammelaktion für die Weltmission
Am Faschingmontag fand vormittags der Ochsen- markt, nachmittags der Taubenmarkt und abends eine „Weiberroas“ im Gasthaus statt. Während des weniger arbeitsintensiven Winterhalbjahres luden sich Frauen der Nachbarschaft gegenseitig zu einer „Weiberroas“ ein, einem geselligen Beisammensein bei Glühmost oder Kaffee und Kuchen.
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