Page 12 - Brücke 06 2017
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gepasst haben. Ich habe auch zeitweise Vorlesungen gehalten an der Fakultät zur Spiritualität. Schwierig war es für mich, im Jugend- zentrum zu arbeiten. Für Jugendliche ist es gut, wenn jemand sich deutlich äußern kann. Ich bin ein eher zurückhaltender Mensch.
Frage: Was würden Sie in die Zukunft noch gerne machen, wo sehen Sie Ihre Aufgabe in Zukunft?
P. Thorer: Die Entscheidung über meine Aufgabe liegt nicht an mir, sondern beim Provinzial. Ich möchte aber weiterhin Zeit haben für die Begleitung von Menschen, Zeit zum Studieren, zum Lesen und etwas zu schreiben. Mich bewegt neben der Frage, wie man heute glauben kann, auch die Frage, wie ich als Spiritual Vermittler unter den gegenwärtigen Bedingungen sein kann. Dazu gehört einmal zu verstehen, was die Leute bewegt, und dann die Frage, wie ich das heute unterstützen kann. Ich möchte die Gelegenheit und die Mög- lichkeit haben, den Fragen nachzugehen.
Frage: Haben Sie einen Rat für die Menschen, die im Glauben leben wollen?
P. Thorer: Man könnte hier sehr vieles nennen. Wenn ich jetzt eine Sache herausgreife, dann ist dies ein einzelner Mosaikstein. Ich würde sagen, dass wir in einer Zeit leben, wo sich vieles ändert, und das auch den Glauben berührt; dass man sich zugestehen soll, als Glaubender zu fragen und auch zu zweifeln, aber nicht dabei stehen zu bleiben. Es gibt einen schönen Buchtitel von einem tschechischen Theologen, Tomáš Halík; „Geduld mit Gott“. Aber diese brauchen wir auch mit uns.
Das Interview führte Frater Alberich


































































































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