Page 10 - Brücke 06 2017
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P. Josef Thorer SJ Spiritual
Im Juli wird unser Spiritual P. Josef Thorer SJ bereits für 40 Jahre Priester sein. In dieser Zeit seines Lebens tauchten schon sehr viele Ereignisse auf und er konnte eine Vielzahl von Erfahrungen sam- meln. Aus diesem Anlass haben wir das folgende Gespräch miteinan- der geführt.
Frage: Was wollten Sie als Kind werden?
P. Thorer: Mein Vater war Schuhmacher und hatte eine kleine Landwirtschaft. So wollte auch ich einmal Schuhmacher oder Bauer werden, aber bereits früh tauchte auch der Wunsch auf, Priester zu werden. Diese drei Berufsziele haben sich abgewechselt. Schließlich hat sich der Wunsch Priester zu werden durchgesetzt.
Frage: Warum wollten Sie Priester werden?
P. Thorer: Eine große Rolle hat gespielt, dass meine Eltern gläubige Menschen waren und das die Atmosphäre in der Familie geprägt hat. Dazu beigetragen hat auch das Beispiel des Pfarrers, der sich sehr für seine Aufgabe eingesetzt hat und in dieser Weise geachtet war. So habe ich das Priestersein als einen geachteten Beruf kennen gelernt. Ich hatte auch einmal eine Zeit, wo mein Glaube in Frage stand und ich mich neu um ihn bemühen musste. Wieder glauben zu können habe ich als ein Geschenk erfahren. Das hat mich auch dazu bewegt, mich für diesen Glauben einzusetzen.
Frage: Waren Sie auch im Priesterseminar?
P. Thorer: Nein, ich war nicht im Priesterseminar. Ich war aber 7 Jah- re in einem Kleinen Seminar in Kärnten, Bischö iches Knabensemi- nar hieß es damals. Dort war ich bis zur Matura, also für die Zeit des Gymnasiums. Und nach der Matura habe ich mich bei den Jesuiten angemeldet.
Frage: Warum sind Sie ein Jesuit geworden?
P. Thorer: Nachdem ich schon in Kleinen Seminar war, ist für mich das Bild des Pfarrers plötzlich nicht mehr so attraktiv gewesen: Pfar- rer zu sein als jemand, der für alles zuständig ist. Es hat mir irgend- wo nicht ganz gepasst. Lieber wollte ich mich auf eine spezielle Auf- gabe konzentrieren können und nicht wie der Pfarrer für einen sehr großen Aufgabenbereich zuständig sein. Und hier wurde in meinem Leben wirksam, dass ich ein paar Jahre vorher eine Biographie von Ignatius gelesen habe, die mich angesprochen hat. So bin ich auf die Jesuiten gekommen, wo man sich mehr auf eine bestimmte Aufgabe konzentrieren kann.
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Gespräch mit Spiritual P. Josef Thorer SJ


































































































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