Page 38 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN Pfarrchronik
   Die Pfarre Schildorn
Die Anfänge
Das Christentum kam bereits durch römische Sol- daten im 2. Jahrhundert nach Christus nach Ufer- noricum. Da die Römerstraße von Wels nach Burg- hausen über Schildorner Gebiet führte, ist anzu- nehmen, dass seit dieser Zeit Christen in Schildorn waren. Ab 299 n. Chr. waren Christen im römischen Heer verboten, ab 303 setzte eine gezielte Christen- verfolgung ein. Der hl. Florian war der prominente- ste Märtyrer in Ufernoricum, der am 4. Mai 304 mit mehreren anderen Christen in Enns-Lorch hinge- richtet wurde.
325 n. Chr. wurde das Christentum unter Kaiser Konstantin gleichberechtigte Religion im Römi- schen Reich. Kaiser Theodosius erhob 391 n. Chr. das Christentum zur Staatsreligion.
476 n. Chr. wurden die römischen Soldaten aus Norikum abgezogen. In der Folge lebten nun heid- nische Germanen, arianische Rugier (Anhänger des "Irrlehrers" Arius) und katholische Romanen nebeneinander. Der 482 n. Chr. verstorbene hl. Severin versuchte die verbliebenen romanischen Christen zu betreuen. Um 488 wurde die romani- sche Zivilbevölkerung nach Italien evakuiert.
Der christliche Glaube hatte den Zusammenbruch des römischen Reiches Ende des 5. Jahrhunderts gut überstanden. Die kirchliche Organisation, die sich eng an den Staat angelehnt hatte, scheint hingegen untergegangen zu sein.
Die Impulse für einen Neubeginn kamen aber nicht mehr von Rom, sondern aus dem Westen. Die bay- erischen Herzöge aus dem Geschlecht der Agilolfin- ger waren offenbar schon früh Christen geworden. Sie holten iroschottische Mönche ins Land, die 612 - 615 n. Chr. im gesamten bayerischen Raum neue kirchliche Strukturen aufbauten. Namentlich sind nur Eustasius und Agilus aus dem burgundi- schen Kloster Luxeuil bekannt.
Der hl. Rupert wirkte Ende des 7. Jahrhundert eben- falls in unserer Gegend, bevor er nach Salzburg ging. Nach Rupert bemühte sich der hl. Emmeram um die Christianisierung der Menschen in Bayern. Christliche Zeugnisse aus dieser Zeit sind sehr spär-
lich. Die Kirchen wurden z.B. überwiegend aus Holz errichtet. Die kirchlichen Strukturen waren noch nicht gefestigt.
Der Bayernherzog Theodor legte 715 einen neuen Bistumsplan in Rom vor, dieser gelangte aber nie zur Umsetzung.
Erst Bonifatius, dem Apostel Deutschlands, gelang gemeinsam mit Bayernherzog Odilo die Neuorgani- sation der kirchlichen Strukturen. Papst Gregor III. stimmte 739 der Errichtung von vier Diözesen Passau, Regensburg, Freising und Salzburg zu.
In Passau war schon Bischof Vivilo, für die anderen drei Diözesen wurden von Papst Gregor III. neue Bischöfe geweiht.
Die Seelsorgezentren waren in unserer Gegend die Klöster Mondsee und Mattsee, die beide im Ein- flussbereich von Passau standen. Die Benediktiner von Mondsee wurden erst um 900 durch Passauer Priester in der Seelsorgearbeit abgelöst.
798 wurde Salzburg zur Erzdiözese erhoben, Pas- sau, Freising und Regensburg wurden als Suffragan- bistümer Salzburg unterstellt.1
Passau war damals eine sehr ausgedehnte Diözese, die Hilfs- oder Chorbischöfe zur Unterstützung des Diözesanbischofs hatte. Einer dieser Chorbischöfe war Madalwin, der als Vertragspartner in der ersten urkundlichen Erwähnung von Schildorn fungiert. Die planmäßige Missionierung durch fränkische Missionare erfolgte entlang des Antiesentales. Die Kirche in Hohenzell dürfte die erste Kirche im süd- lichen Bezirk Ried gewesen sein. Es folgten die Kir- chen der "Mutterpfarren" Eberschwang, Mehrn- bach, Aspach und Schildorn.
Die große Welle der Pfarrgründung erfolgte erst mit der Neuorganisation der Diözese Passau im 11. und 12. Jahrhundert.
903 – Erstmalige Erwähnung
des Ortsnamens Schildorn
Der Name Schildorn wird erstmals in einer Urkunde vom 8. September 903 als der Ort Scilhara erwähnt. Auf einer Synode in Passau übergab Chorbischof Madalwin seinem Bischof Burkhard die heiligen
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