Page 17 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Geschichte GEMEINDE
SCHILDORN
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Die größte Ortschaft ist Ebersau mit 35 Häusern und 207 Einwohnern, die zweitgrößte ist Schildorn mit 23 Häusern und 107 Einwohnern, die drittgröß- te Ortschaft ist St. Kollmann mit 19 Häusern und 102 Einwohnern.
Im Jahre 1923 erhält Schildorn Anschluss an das Elektrizitätsnetz. Dem Obmann der örtlichen Elektrogenossenschaft, Herrn Feichtinger von Pie- reth, ist es zu verdanken, dass "Schildorn heute den elektrischen Zauberfunken besitzt".
Bei der am 6. April 1924 abgehaltenen Gemeinde- ausschusswahl erscheinen nur 96 der 481 Wahlbe- rechtigten zur Stimmabgabe.
Am 11 Juni wird beim Moser in Moos am helllichten Tag eingebrochen und Geld vom letzten Viehver- kauf gestohlen.
1924 verkaufen Georg und Katharina Steinbacher ihr Haus samt Viehbestand in Schmidsberg Nr. 8 an Franz Rauscher um 65 Millionen Kronen.
Am 6. März 1925 wird von den Besitzern der Häuser Ottenberg 1 - 3 an die Landesregierung ein Ansu- chen um die Eingemeindung nach Schildorn gestellt. Zur Pfarre Schildorn gehören diese Häuser nämlich schon lange. Am 18. März kommt aber zur größten Überraschung der Beteiligten ein ableh- nender Bescheid.
Ab 29. März 1925 führt eine neue Autobuslinie von Ried über Schildorn und Pramet nach Redl-Zipf. 30. August 1925: In Zauner´s Sommerkeller wird eine Ortsgruppe des "Deutsche Schutzvereins" gegründet, welcher sich um die deutschen Minder- heiten in den Ländern der ehemaligen Habsburger- monarchie kümmert.
Eine Abordnung von Schildorn, Waldzell und Pra- met mit 16 Delegierten, angeführt vom Schildorner Bürgermeister Franz Kirchsteiger, fährt am 28. Sep- tember 1925 zum Landeshauptmann, um die Über- führung des Leichnams des Dichters Franz Stelzha- mer von Henndorf nach Schildorn zu erwirken. Oberlehrer Moser aus Waldzell fungiert als Wort- führer. Der Landeshauptmann verweigert aber die Unterstützung für dieses Vorhaben, weil bereits vorher Vertreter der Bezirkshauptstadt Ried im Inn- kreis ein ähnliches Ansuchen gestellt haben.
Eine völlig neuartige Art zu bauen, nämlich mit Beton und Eisen, wird 1926 beim Neubau des Stalles
und ein Jahr später bei der Wagenhütte von Johann Spiesberger, Binder in Ottenberg, erstmals in der Gemeinde Schildorn angewendet. Es kommt extra ein Baupolier aus Bad Ischl, der mit dem neuen Ver- fahren vertraut ist.
Ein Erdbeben erschüttert am 25. Juli 1927 um 09:40 Uhr vor allem die Steiermark. In Schildorn wird das Beben noch sehr deutlich wahrgenommen. Neben einem dunklen Grollen in der Erde scheppert vor allem das Geschirr in den Kästen. Gebäudeschäden gibt es keine.
Beim Haus Schildorn Nr. 8 (Bäcker) fährt am 31. August 1927 ein nobles Auto in den Straßengraben. Die chauffierte Dame ist nicht kleinlich und gibt den Helfern S 30,- für die Bergungshilfe. Der Unfall wäre ohne Belang gewesen - aber - es handelt sich um das Auto des ehemaligen deutschen Prinzen Joachim von Preußen.
Am Abend des 24. September wird der junge Johann Fischer aus Otzling auf dem Nachhauseweg von der Musikprobe in Neuhofen zwischen Kohlhof und Otzling von zwei Männern überfallen und so schwer am Kopf verletzt, dass er um Mitternacht stirbt. Die Täter (ein Schildorner und ein Neuhofe- ner) werden ausgeforscht und am 9. Mai 1928 vor dem Schwurgericht in Ried i. I. zu 10 bzw. 8 Mona- ten verschärften Kerker verurteilt. Die Staatsan- waltschaft beruft gegen das ihrer Meinung nach zu milde Urteil.
Die Anschaffung einer Saatgutreinigungsanlage wird am 8. Dezember 1927 bei einer Versammlung der Landwirte im Gasthaus Zauner beschlossen.
Die Anlage wird in einem Nebengebäude des Gast- hauses Zauner vom 16. bis 18. März aufgestellt. Am 19. März ist Probevorführung. Bis zur Aussaat wird die neue Anlage eifrig zur Reinigung des Saatgetrei- des benützt.
Der Krieger- und Veteranenverein wird nach dem Weltkrieg neu gegründet. Bei der Versammlung fin- den sich am 11. Dezember 1927 über 30 Veteranen, die dem Verein neues Leben verleihen wollen. Bei einer formellen Auflösung des Vereins wäre die alte, mächtige Fahne mit dem Doppeladler nach den Statuten an Pramet gefallen. Alt-Obmann Johann Schick, Bindermeister in St. Kollmann,
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