Page 165 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Franz Stelzhamer GEMEINDE
SCHILDORN
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 eine Wende ein. Das literarische Schaffen rückte in den Mittelpunkt seines Lebens, Franz Stelzhamer verfasste immer mehr Gedichte in der Mundart sei- ner Innviertler Heimat, wobei er aus der Tiefe der Seele des Volkes schöpfte.
Gefühlsbetontheit, Religiosität, Natur- und Tierlie- be sowie übermäßiger Ehrgeiz zählten ebenso zu Stelzhamers persönlichen Eigenschaften wie Melan- cholie, Unausgeglichenheit und Reizbarkeit. Das Leben nahm er meist von der humorvollen Seite, befand sich oft auf Wanderschaft und hielt sich gern in Wirtshäusern auf, wo er die Leute bei Trunk und Tanz mit Geschichten, Gedichten und Liedern unterhielt. Auf Grund seiner Umgänglichkeit fiel es Stelzhamer nicht schwer, Freunde fürs Leben zu gewinnen. Freundschaften aus seiner Studienzeit wie mit dem Linzer Josef Schaller und dem Salzbur- ger Mundartdichter Sylvester Wagner hielten bis an sein Lebensende. In seinen späteren Lebensjahren hatte sich Stelzhamer in Salzburg und Linz einen umfangreichen Kreis von Bekannten geschaffen, mit denen er sich in Gast- und Kaffeehäusern zu unterhaltsamen Gesprächen und Feierlichkeiten traf.
Die Not ließ Franz Stelzhamer niemals los und so hatten sich viele Schulden angehäuft. Niemand von seinen Verwandten und Bekannten mit Ausnahme der herzensguten Mutter erklärte sich damals bereit, dem tief gesunkenen Franz zur Seite zu ste- hen. Sie allein nahm die Mühe auf sich, ging zu Fuß nach Passau und löste mit dem hart ersparten Geld den verschuldeten Sohn aus. Auf dem Rückweg tra- fen sie in einem Schärdinger Brauhaus einen ehe- maligen Schulkameraden, der ihm riet, seine Gedichte drucken zu lassen. 1837 erschien der erste Band seiner mundartlichen Gedichte, bald darauf - im Jahr 1841 - der zweite Band. Endlich stellte sich damit Erfolg ein, der Geld brachte. Nachdem nun auch der Vater den Erfolg seines Sohnes sah, kam es zur Versöhnung. Der schwerste Verlust, den Franz Stelzhamer in seinem Leben hinnehmen musste, war der Tod seiner heiß geliebten Mutter im März 1838.
Die Ehe mit seiner ersten Frau, Barbara Reyß, die er
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Das Stelzhamer-Denkmal in Ried i. I.


























































































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