Page 163 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Franz Stelzhamer
GEMEINDE
SCHILDORN
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  Das Stelzhamer-Geburtshaus in Großpiesenham
missmutige Lehrerin nicht akzeptieren wollte. Als ein neuer Lehrer in die Schule kam, der es verstand, die Herzen der Kinder für sich zu gewinnen, erwachte in ihm plötzlich die Freude am Lernen. Es dauerte nicht lange und aus Stelzhamer wurde ein richtiger Musterschüler. Schon in der Dorfschule lernte er die Grundlagen der lateinischen Sprache. Im Jahre 1816 schickten die Eltern den Vierzehnjäh- rigen nach Salzburg in die Königlich-Bayerische Studienanstalt des Gymnasiums und Lyzeums, wo auch sein älterer Bruder Peter studierte. Bald stell- te sich heraus, dass der Dorfjunge aus Großpiesen- ham ein sehr kluger Kopf war, der noch dazu zur großen Zufriedenheit seiner Professoren studierte.
Von dem Zeitpunkt an, als ihn Amors Pfeil traf, lie- ßen seine schulischen Leistungen zu wünschen übrig. Im Alter von siebzehn Jahren verliebte er sich in die um drei Jahre jüngere Antonie Nicolado- ni, auch Toni-Tora genannt. Die Liebe wurde von seiner Angebeteten auch erwidert und zwischen den beiden entwickelte sich ein inniges Liebesver- hältnis. Doch Antonies reiche Erbtante versuchte mit allen nur möglichen Mitteln dagegen vorzuge- hen, bis sie schließlich einen geeigneten Ehemann für ihre Nichte fand, den Salzburger Domorgani- sten Anton Widmann. Antonies Heirat bedeutete für Stelzhamer einen großen, mit seelischen Schmerzen verbundenen Verlust. Nach dem Tod
Da steh ich so verlassen, so unheimlich allein, wie auf verruf´nen Straßen der alte Meilenstein.
Steht einsam und verlassen, bin nirgends fremd noch heim; kein Mensch frägt um die nassen, verweinten Augen-Säum !
So groß ist schon die Not,
dass ich zum braunen Bier
kein schwarzes Stückchen Brot
mehr essen kann: zu Lust und Zier kein Pfeiflein nimmer rauchen kann- O große Not am kleinen Mann.
So groß wuchs meine Not,
dass meine Wangen Höhlen sind, die Wade wiegt kaum mehr ein Lot, die Haare stäuben in den Wind;
Die Hände dürr, die Stirne kraus- Geduld, Herr Franz, es ist bald aus.
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