Page 164 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN
Franz Stelzhamer
  Total verschuldet wurde Franz Stelzhamer von seinem „Müaderl“ in Passau ausgelöst und heim gebracht
Aus Liebeskummer hatte Stelzhamer seine Studien unterbrochen, Salzburg ver- lassen und sich nach Graz begeben, wo er für einige Zeit als Privatlehrer tätig war und am dortigen Gymnasium weiterstudierte. 1823 kehrte er nach Salzburg zurück und schloss hier mit der Matura ab. 1828 begab er sich nach Wien, um dort seine Studien fortzusetzen. Seinen Lebens- unterhalt verdiente er zunächst als Privatlehrer in Reindorf bei Wien, dann bekam er eine Stelle als Erzie- her bei einem Grafen in Bie- litz in Schlesien, kehrte aber bald wieder zurück nach Wien. Seine bittere finanziel- le Notsituation wurde noch davon überschattet, dass seine liebste Antonie ein zweites Mal einem anderen Mann das Jawort gab. Aus den „Gedichten des Liebes- gürtels“ sprechen das Gefühl der Verlassenheit und Trauer sowie seine Notlage.
Von der Not getrieben zog es Stelzhamer wieder in seine Heimat nach Großpiesen- ham. Da er glaubte, der Priesterberuf könne seinen bisherigen Lebensstil ändern, studierte er für kurze Zeit auf Wunsch der Eltern in Linz
von Antonies Ehemann flammte die Liebe zwischen Franz und ihr erneut auf. Für das baldige Ende des Liebesglücks waren zweierlei Gründe maßgeblich, einerseits Stelzhamers großer Freiheitsdrang, ande- rerseits seine finanzielle Notlage, in der er auch von Antonie Geld forderte, das sie ihm aber nicht geben konnte.
Theologie. Der Abbruch der theologischen Studien versetzte seinen Vater so in Zorn, dass er an der Rechtschaffenheit seines Sohnes zu zweifeln begann und ihm keine finanzielle Unterstützung mehr gewährte. Seine berufliche Unentschlossen- heit und das stetige Herumwandern hatten zuviel an der Geduld des Vaters gezerrt. Zu dieser Zeit trat
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