Page 129 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Landwirtschaft und Handwerk
GEMEINDE
SCHILDORN
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 legten mit den langen Heugabeln auf. Das Kucherl musste mit einem Streifrechen das liegengebliebene Heu zusammenrechen. Zum Abladen in der Scheu- ne kamen zusätzlich Taglöhner zum Einsatz. Noch mehr Arbeitskräfte waren bei der Getreidemahd im Einsatz. Nach der morgendlichen Stallarbeit (ca. 6 Uhr) begann die Arbeit am Feld für Dienstboten und "Ahmdårachter".
An Kleidung hatte Cäcilia Wadl neben dem Arbeits- gewand noch ein Sonntagsgewand, ein Gewand für
Stück Vieh ("Leihkauf"). Außerhalb der Erntezeit waren am Abend außer der Stallarbeit keine weite- ren Arbeiten zu verrichten. Den Feierabend ver- brachten die Dienstboten in der Bauernstube, die Mägde etwa mit Stricken. An den Sonn- und Feier- tagen begann die Stallarbeit eine Stunde früher, damit der Kirchenbesuch zeitgerecht möglich war. Nach dem Kirchgang hatten die Mägde Zeit, ihre Wäsche zu waschen. Am Nachmittag besuchte man die Eltern oder andere Verwandte. Die Knechte tru- gen ihre Wäsche nach Hause, wo sie gereinigt und ausgebessert wurde. Auch der Dienstagnachmittag war arbeitsfrei, weil an diesem Tag Wochenmarkt in Ried war.
Neben den allgemeinen Feiertagen gab es noch die Bauernfeiertage, z.B. Kathrein, Peter und Paul. An den Feiertagen gab es ein besseres Essen als an den normalen Wochentagen.
Zum Frühstück ("Supp’n") gab es zweimal in der Woche (Samstag und Sonntag) Kaffee, sonst Mili- suppe mit Brot.
Eine Jause gab es um 9 Uhr vor- mittags (meist Speck) und um 3 Uhr nachmittags ("z’Hoibar- åb’nd" = z’halben Abend). Zum Abendessen gab es neben Resten vom Mittagessen öfter Milisup- pe mit Brot.
Die Dreschmaschine arbeitete drei Tage am Hof. Am letzten Tag fand der Maschintanz statt. Es gab ein besseres Essen mit Krapfen (die 3 Maschinarbeiter bekamen 2-3 Krapfen zum Mitnachhausenehmen), Kuchen, Geselchtes, Bradl. Zum Maschin- tanz wurde die Litzlhamer Zeche eingeladen. Meist waren unter
den Maschinarbeitern Mitglieder der Zeche. Neben dem Tanzen gab es Spiele wie Stockschlagen, Blinde Kuh, Fußhakeln, Fenstergucker. Auch zu Weihn- achten gab es eine besondere Kost: Störilaib und Keks. Rückblickend bewertet sie den "Bachl" als guten Platz, "weil sonst wäre ich nicht so lange geblieben".
  Maschinendreschen 1931 beim Spitzerjaga in Ebersau.
Sonntagnachmittag (ein besseres oder neues Werk- tagsgewand) und ein "Heiligen-Tag-Gewand". Zum "Jahrtag" (=Lichtmess) erhielt sie neben dem Jahres- lohn vom Bauern noch Schuhe und ein Gewand. Ihr erster Jahreslohn betrug 1946 50 Schilling. Die Mägde bekamen noch Geld von jedem verkauften
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