Page 127 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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  Landwirtschaft und Handwerk GEMEINDE
SCHILDORN
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 Der bäuerliche Speisezettel in der Schildorner Gegend 1910 z. T. bis 19507
Frühstück, "Suppn", ca. 6 Uhr, nach der Stallarbeit
Saure Suppe mit Schwarzbrotschnitten, am Sonntag: Milch mit Brot
Vormittagsjause, ca. 9 Uhr, entfiel oft im Winter und während der Fasten- zeit
Brot mit Speck (Kübelspeck), oder Hauswurst, oder Hauskäse, oder Top- fen, oder Erdäpfelkäse, oft aber auch nur Sauerkraut und Kartoffeln, oder Äpfel und Brot, dazu Most
Mittagessen, ca. 11 – 12 Uhr
Suppe, oft statt der Suppe ein "Voressen": Sauerkraut
Montag: Dienstag: Mittwoch: Donnerstag: Freitag:
Samstag: Sonntag:
Gulasch oder Speck- oder Grammelknödel;
Apfelstrudel;
Bratknödel;
Geselchtes (gekocht) mit Kraut und Brotknödel;
Buchteln, Kaiserschmarrn, Krapfen, Hauberling oder andere Mehlspeisen mit Kompott;
Gulasch oder Bratl mit Knödel und Rettich;
Schnitten mit Fleisch, Schnitzel oder Rindfleisch mit Semmelkren.
Nachmittagsjause,
ca. 15 Uhr, "Nundern"
Wie Vormittagjause; zur Erntezeit auch Kaffee (selten vor 1920); Obst oder Ersparnisse vom Mittagessen.
Abendessen nach der Stallarbeit, "Jausn" oder "Suppenessen"
Sauerkraut als Voressen
Milisuppe und Brot, "Bunggl" aus Germteig, meist mit Rosinen
Wann gibt es Krapfen?
öfter am Freitag, Ernte und Maschindreschen: täglich abends.
Bei welchen Anlässen gibt es eine andere Kost?
Ostern, Pfingsten, Weihnachten: Fleisch mit Semmelkren und Braten mit Salat und Gugelhupf.
Fastweihnachtstag: 1 Wecken, Grießbrei, Dörrobst. Beichttag: Gemüse, Eier, Pofesen.
Ostereier
6 Stück
          Der Geldlohn war relativ gering, die Unterbringung und die Verpflegung wurde als Teil der Entlohnung angesehen und als wichtig erachtet.
Die in Schildorn üblichen mittelgroßen Bauerngü- ter konnten die Arbeit mit Familienmitgliedern nicht bewältigen, deshalb wurden familienfremde Dienstboten angestellt, die wegen der Viehhaltung das ganze Jahr beschäftigt werden konnten. Als
Beispiel für Anzahl und Rangfolge der Dienstboten sei das Schuster- oder Hehergut in Ebersau mit 44 Joch Felder und Wiesen und 20 Joch Wald ange- führt:
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• Großknecht,
• Kloanknecht ("Bamann", wenn er für die Rösser zuständig war)





























































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