Page 128 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE SCHILDORN Landwirtschaft und Handwerk
  • (Stall-)Bua,
• Große Dirn (Stallarbeit, Kühe),
• Kloane Dirn (Kälber, Schweinestall),
• Kucherl (Küchenarbeit, Schweine füttern)
• Dazu noch Ahmdårachter (Taglöhner bei Getreideernte)
Jahre als Großdirn für die 10 Kühe. 1956 heiratete sie und beendete ihre Dienstbotenzeit.
Die drei Mägde (Großdirn, Kleindirn und Kucherl) hatten jede ein Bett in der "Menscherkammer" im ersten Stock des Bauernhauses. Die Betten hatten, wie damals üblich, einen Strohsack. Wie allgemein üblich war das Fenster mit einem Fensterkreuz "gesichert", um Burschen beim "Menscherngeh’n" in den Schranken zu halten. Auch die drei Knechte (Großknecht, Kleinknecht und Bamann) hatten ihre Kammer im ersten Stock. 1945 war der Bruder des Bauern der Großknecht. Nach dessen Heirat nahm ein Sohn des Bauern diesen Posten ein, bis er selbst Bauer wurde. Der Bamann war für die 2-3 Pferde verantwortlich.
Der normale Arbeitstag begann um 4 Uhr früh. Etwa alle zwei Wochen begann die Arbeit schon um 2 Uhr früh, nämlich an den Tagen an denen Brot gebacken wurde. Es wurden dabei jedesmal 22 Laib Brot in den Backofen eingeschossen.
Bei der Heuarbeit hatte Jeder und Jede ihren festen Aufgabenbereich. Beim Heueinführen standen Groß- und Kleindirn auf dem Wagen, um das Heu richtig zu verteilen, Großknecht und Bamann
  Die Hausleute des Schusterjaga (Heher), Ebersau: in der hin- teren Reihe die Dienstboten, in der vorderen Reihe die Fami- lie des Bauern
 Für das Maschindreschen benötigte man eine große Anzahl von Helfern. Wenn nicht genug Helfer für die gesamte Dauer des Drescheinsatzes zur Verfü- gung standen, halfen sich die Bauern gegenseitig mit Dienstboten aus.
Alltag einer Bauernmagd nach 1945
Interview mit Cäcilia Wadl am 19.6.2002
Cäcilia Wadl, geb. Ornetsmüller, wurde 1927 als Tochter eines Taglöhners und Hausbesitzers in Eber- sau geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Schildorn arbeitete sie zu Hause und ein halbes Jahr bei ihren Großeltern.
Zu Lichtmess 1945 stand sie beim Zauner in Freid- ling vulgo "Bachl" ein. Die Bäuerin hatte ihre Mut- ter angesprochen, ob sie (Cäcilia) hinkommen will.
Fünf Jahre war sie auf diesem Hof als Kleinmagd für die ca. 10 Kälber verantwortlich und weitere sechs
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