Page 100 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN Schulwesen
 Aufzeichnungen der Jahre 1934 bis 1938 aus der Schulchronik entfernt und die wichtigen Ereignisse aus dieser Zeit in kurzen, politisch angepassten Sätzen nachträglich wieder ein- getragen worden sind.)
bis 1935 Anlässlich des Rieder Volksfestes organisieren führende Männer des Ortes einen Wagen mit dem Thema "Obstgewin- nung und Mostbereitung" für den Festzug. Am 9. Oktober ist ein deutliches Erdbeben zu spüren!
bis 1936 Im Jänner beobachten die Schulkin- der eine totale Mondfinsternis. Den Staats- feiertag (1. Mai) begeht man sehr festlich (Fahnen, Ansprachen, ...). Schuljugend und Ortschulrat nehmen an der vaterländischen Sonnwendfeier teil (die Vaterländische Front war die Einheitspartei des Dollfuß- und Schuschnigg-Regimes).
bis 1938 Die von Lehrer Ferschmann geleitete Theatergesellschaft spendet 30 S für den Ankauf einer neuen Schulfahne. Am 1. März 1938 gibt es ein großes Faschingstreffen in Ried. Die Schildorner wirken mit einem über- dimensionalen "Dampfschiff" mit. Organisiert wird diese Teilnahme vom Lehrer Ferschmann. "Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehr- macht im März 1938 verändert sich auch in Schildorn der gesamte Schulbetrieb. Der soge- nannte "Deutsche Gruß", das Horst-Wessel- lied, der Morgenspruch usw. werden einge- führt, zahlreiche Hitlerbroschüren samt Fähnchen und Flaggen überschwemmen das Land." In der kommenden Kriegszeit ist das Sammeln von Altstoffen und Heilkräutern eine Hauptbeschäftigung der Schulkinder.
bis 1942 Ein Grundstück wird zwecks Schul- hausanbau für eine 2. Klasse angekauft.
bis 1944 Für die Schulkinder finden im Saal des Gasthauses Egger erstmals Tonfilm-Vor- führungen statt: Wochenschau, Märchen und erdkundliche Filme.
1944
bis 1945 Wegen drohender Luftangriffe muss öfters der Unterricht abgebrochen werden. Die Schüler suchen Zuflucht in verschiedenen Häusern im Ort: in Eggers Gasthaus, in der Bäckerei Diermaier usw.. Am 1. Februar 1945 wird der Schulbetrieb eingestellt und am 14. Februar werden 20 schlesische Flüchtlinge in der Schule untergebracht. Im Lauf der kom- menden Wochen muss Schildorn weitere Flüchtlinge aufnehmen und ist daher bald mit diesen überfüllt. Oberlehrer Vinzenz Fersch- mann übernimmt die Leitung der Flüchtlings- lager. Am 4. Mai 1945 fahren zahlreiche ame- rikanische Panzer durch den Ort. Für Schil- dorn ist der Krieg zu Ende. Am 13. August 1945 wird die Schule von den Flüchtlingen geräumt. Am 5. September werden Oberleh- rer Ferschmann und Handarbeitslehrerin Anna Wielferth wegen Zugehörigkeit zur NSDAP beurlaubt. Das Schuljahr 1945/46 beginnt am 19. Sept. 1945 mit einem Schüler- stand von 102 österreichischen Kindern und einer Flüchtlingsklasse mit 59 Kindern. Diese Klasse wird am 25. Februar 1946 wieder auf- gelassen, weil die meisten Flüchtlinge inzwi- schen weggezogen sind. Am 1. November kommen die beurlaubten Lehrer Ferschmann und Wielferth wieder an die Schule zurück.
bis 1947 Mit dem Schulhausanbau wird be- gonnen. Nach 30 Jahren tritt Pfarrer Alois Wiesinger in den Ruhestand und wird von der gesamten Bevölkerung feierlich verabschie- det. Ein wichtiger Tag in der Schulgeschichte Schildorns ist der 14. Jänner 1947: die 2. Klas- se wird trotz mangelnder Inneneinrichtung in Betrieb genommen. Am 2. Februar empfangen die Schildorner, u.a. auch die Schuljugend, feierlich den neuen Pfarrer Franz Goldberger.
bis 1948 Maria Wambacher (Geyer) tritt den Schuldienst an. Sie unterrichtet bis zu ihrer Pensionierung 1988 an der Volksschule Schil- dorn. Es findet eine feierliche Einweihung der neuen Schulräume mit vielen Ehrengästen statt. Bei der Weihnachtsaktion der amerika- nischen Militärregierung werden Weih- nachtsgaben an die Schulkinder verteilt (Zuckerl, Kekse, Bleistifte, Süßigkeiten).
 1934
1935
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 1947
 1941
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