Page 28 - Brücke 06 2017
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Es braucht auch die nötige Demut, sich in Aufgaben und Situationen hinein senden zu lassen, die du dir mitunter nicht ausgesucht hast. In der jeweiligen Aufgabensituation braucht es die Fähigkeit zur Leitung und Kooperation mit anderen Menschen, auch mit den kirchlich Vor- gesetzten.
Als Priester ist es ganz wichtig, dass ich fähig bin zur Teamarbeit bzw. Zusammenarbeit und die anderen kirchlichen Berufe und Berufungen als Bereicherung und Hilfe für den eigenen Dienst an den Mitmen- schen sehe (ich muss nicht alles und allein machen).
Ganz wichtig scheint mir die Bereitschaft, dich täglich neu auf die Beziehung und auf das Abenteuer mit Jesus Christus einzulassen und dich immer wieder neu von IHM her formen und prägen zu lassen (durch Stille und Gebet, Lesen und Meditieren der Bibel, Feier der Sakramente, die Offenheit, Christus im Mitmenschen entdecken zu wollen...).
Der stets neue Versuch, als glaubende, hörende und auch als theolo- gische Persönlichkeit wachsen zu wollen. Dazu gehört die Fähigkeit zum Studium der Theologie, der Philosophie und Bereichen der Humanwissenschaften; und die Bereitschaft, auch nach Beendigung des Studiums weiterlernen und dich weiterzubilden zu wollen.
Grundsätzlich die Bereitschaft und Freude, auf andere Menschen zugehen, sich in ihre Situation einfühlen zu können, Beziehungen zu ganz unterschiedlichen Personen aufbauen zu wollen und die Kraft und Fähigkeit vor anderen Menschen sprechen zu können.
Als Priester braucht es eine große Liebe zur Kirche in ihrer jeweiligen konkreten Gestalt, aber auch die Fähigkeit, mit Veränderungen in ihr gut umgehen zu können.
Sehr hilfreich ist es, wenn du gut allein sein kannst, aber auch gern unter Menschen bist. Oder anders ausgedrückt: du gehst dir selbst nicht ständig auf die Nerven, wenn du allein bist und hast auch die Freude, mit anderen zusammen zu sein und etwa feiern zu können (und das nicht nur im Rahmen der Sakramente, wenn das natürlich auch wesentlich dazu gehört!).
Wer Priester werden möchte, steht ständig im Dienst eines anderen (=Christus) und für andere (=die Menschen, zu denen ich als Priester gesendet bin), und ich gebe freudig das weiter, das ich zunächst selbst im Glauben empfangen habe und verkünde nicht meine eigenen Ideen und Vorstellungen, sondern Christus und seine frohe Botschaft.
Als Priester darf und soll ich ganz (liebend gern) bei Gott und ganz (liebend gern) bei den Menschen sein.


































































































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