Page 16 - Brücke 06 2018
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 Lukas Hitzl Propädeutikum
Der Mensch ist ein Wunder. Wer sich mit Medizin, Psyche und Seele auseinandersetzt, weiß, wie viele verschiedene Aspekte den einzelnen Menschen ausmachen. Biographie, Umfeld, Umwelt, Begegnungen, Kultur und noch viel mehr machen den Menschen zu dem, der er ist.
Offensichtlich hat jeder Aspekt des menschlichen Lebens eine enorme Breite, was vielleicht erklärt, dass jeder Mensch verschieden, eben
ein Individuum ist. Und doch, der Mensch braucht dringend Gemein- schaft. Allein zu sein ist nicht die vorrangige Bestimmung des Men- schen. Schon der Start ins Leben führt in eine Gemeinschaft – in die Familie.
Auch am Ende des Lebens steht man ebenfalls in einer Gemeinschaft, wie diese dann aussieht, ist dann ganz unterschiedlich. Ist die Be- rufung des Menschen also die Gemeinschaft? Unzweifelhaft ist der Mensch aufeinander zugeordnet, was vor allem in einer Beziehung zwischen Mann und Frau zum Ausdruck kommt. Wie schon erwähnt, schafft solch eine Beziehung Raum für weitere Menschen. Doch wovon wird Gemeinschaft geprägt? Eine Beziehung zwischen zwei oder meh- reren Menschen entsteht zunächst durch ersten Kontakt. Dieser erste Kontakt kann sofort wieder abgebrochen werden, doch wenn ähnliche Interessen untereinander vorliegen, dann kann die Begegnung länger andauern und über Wochen bzw. Monate Kontakt gehalten werden. Dadurch wächst Freundschaft und Liebe zum Nächsten.
Prägend für Gemeinschaft kann also Interesse, Vertrauen und vor allem Liebe sein. Liebe im weiteren Sinn animiert Menschen, sich gegen- seitig zu helfen. Diese Hilfe, die aus Liebe und Wohlwollen geleistet wird, ist der Dienst am Nächsten. Dieser Dienst am Menschen kann
als Bestimmung des Menschen bezeichnet werden. Wir sind von Gott geschaffen, er hat uns als sein Abbild gemacht. Das was Gott Vater an seinem Sohn Jesus Christus tut, sich ganz ihm hinzugeben, für das sind auch wir geschaffen: Einerseits unser ganzes Leben Gott hinzugeben, andererseits diesen Dienst aneinander zu vollziehen.
Gott ist Liebe, er ist vollkommene Gemeinschaft, das ist die Berufung zum Mensch-Sein. Das gilt es versuchen zu leben, was Gott in seiner Dreifaltigkeit und mit uns lebt. Es lässt uns auch erahnen, was wir nach dem irdischen Leben haben werden: Totale Gemeinschaft und totale Liebe in Gott und untereinander. Dieses Ideal auf Erden zu ver- folgen, um immer mehr zu Gott und zueinander zu finden.
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Berufung zum Mensch-Sein

























































































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