Page 14 - Brücke 06 2018
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 Sr. Maria Schlackl SDS, Salvatorianerin
Ist „MENSCH-SEIN“ in Gefahr? Roboter übernehmen Aufgaben, ersetzen Arbeitsplätze, könnten in Zukunft auch die ‚menschliche‘ Pflege übernehmen. Digitalisierung spart Personal ein. Menschen werden überflüssig und gehandelt wie WARE, ausgebeutet an Leib und Seele! Und das alles passiert auch durch Menschen – weit weg und mitten unter uns!
Wahres Menschsein oder Ware Mensch sein – ein Buchstabe macht den großen Unterschied! Wir Salvatorianerinnen stellen uns weltweit in 29 Nationen auf vier Kontinenten in den Dienst gegen Entwürdi- gung und Ausbeutung insbesondere von Frauen und Mädchen. Sie sind nicht zuletzt aufgrund ihres Geschlechts in vielen Ländern be- sonders ausbeutbar und käuflich! Diese Menschen werden wie Ware rund um den Erdball verkauft – gekauft - weiter verkauft und oft genug ‚kaputt gemacht‘, wie betroffene Frauen selbst von sich sagen. Sie müssen zuallermeist unter Zwang Männern sexuell zu Diens-
ten stehen. Sie sind die Unterlegenen, haben meist keine Wahl. Ihr Lebensweg ist nicht selten vorprogrammiert: Mädchen, keine Schul- bildung, die steht den Buben zu, Rollenbild als Frau – zweitklassiges Menschsein, der Mann hat die Macht und das Sagen. Er entscheidet, was Töchter und Frau zu tun und zu lassen haben. So zumindest er- fahren wir es, wenn Frauen durch Beratung und Begleitung den Weg heraus in ein möglichst selbstbestimmtes und würdevolles Leben finden.
Ich selbst arbeite seit 2014 in Linz vor allem daran, dieses Thema in den öffentlichen Diskurs zu bringen und für diese Realität zu sensibi- lisieren. Wieviel wissen Sie über Menschenhandel und Ausbeutung? Möglicherweise passiert das grad in Ihrer Umgebung? Z.B. Am Bau, in der Landwirtschaft, in der Pflege, in der Gastronomie, ja sogar in Diplomaten-Haushalten; und in Bordellen, in denen Prostituierte als „Sexdienstleisterinnen“ oft genug auch als „Frischfleisch“ nachbe- stellt werden. Mit all den genannten Ausbeutungsformen bin ich in OÖ bereits in Kontakt gekommen, bzw. von Wissenden oder Betrof- fenen davon informiert worden! Also, Augen auf und MUT, Ausbeu- tung, Entwürdigung und Erniedrigung aufzudecken und anzuzeigen!
Machen Sie Entwürdigung und Ausbeutung einmal zum Thema in Ihrer Gemeinde, Pfarre, Gruppe...
Diakonisch Kirche sein braucht gerade auch diesen Dienst! Denn Diakonie ist eine der tragenden Säulen lebendig-christlicher Gemein- den. Nicht nur Kirchen-Gebäude leben von tragenden Säulen. Von welchen Säulen lebt Ihre Pfarr-Gemeinde? Eine Säule allein, was vermag sie? Dort, wo Säulen auf tragfähigem Glaubens-Fundament
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Es handelt sich um Menschen


























































































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