Page 26 - Heimatbuch der Gemeinde Schildorn
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GEMEINDE
SCHILDORN Geschichte
 zum Wohl der Gemeinde Schildorn notwendig war, betätigt. Der Gemeinderat stuft Franz Kirchsteiger als politisch tragbar ein und beantragt die Wieder- erlangung sämtlicher bürgerlichen Rechte.25
Auch Gewerbeberechtigungen sind von der politi- schen Unbedenklichkeit abhängig. 1949 genehmigt der Gemeinderat die Konzession zum Kleinver- schleiß von Rum für Franz Badergruber (Krämer):
Ablieferungspflicht
Zur Versorgung der Bevölkerung besonders in den Städten werden den Landgemeinden wie bereits während der Kriegsjahre Abgabemengen von Milch, Butter, Fleisch usw. vorgeschrieben.
Im August 1945 wird die Gemeinde Schildorn ver- pflichtet, 399 rm Brennholz für die amerikanischen Truppen und die Städte zu liefern, außerdem müs- sen 290 rm zur Deckung des dringendsten Bedarfes der hiesigen Bevölkerung überwiesen werden. Der Gemeindeausschuss teilt den Waldbesitzern die Lie- fermengen zu.27
Wohnraumnot
Schildorn hat keine Bombentreffer erhalten und auch in den Tagen des Einmarsches der Amerikaner keine Zerstörung von Häusern erfahren. Hier sind es die vielen Menschen, Flüchtlinge, Ausgebombte, zurückkehrende Soldaten usw. die eine Unterkunft brauchen. Es dauert einige Zeit bis die in Schildorn in der Schule, in Wirtshaussälen usw. unterge- brachten Flüchtlinge in bessere Quartiere übersie- deln können. Jede brauchbare Wohnmöglichkeit wird ausgenutzt, aber noch jahrelang bleibt der Wohnungsmangel bestehen.
Wegen der Bedeutung dieser Angelegenheit be- schließt im Juni 1946 der Gemeinderat zur Entlas- tung des Bürgermeisters einen eigenen Wohnungs- ausschuss zu gründen.
Der Gemeinderat ersucht im August 1948 den Bür- germeister, zum Schutz der Einheimischen für frem- de Parteien keine weiteren Wohnungsbestätigun- gen auszustellen.29
1949 leben in Schildorn noch 71 Flüchtlinge, die anderen 400, die sich 1945 in Schildorn aufgehalten haben, sind weggezogen.
Noch 1950 stellt der Gemeinderat fest: "Leere Woh- nungen wurden in letzter Zeit ohne Wissen und Ein- willigung der Gemeinde an auswärtige Wohnpar- teien vermietet. Dies ist eine Umgehung der Bestim- mungen des Wohnungsanforderungsgesetzes und gefährdet die Unterbringung der hiesigen Bevölke- rung." Der Gemeinderat ordnet die Erfassung aller leeren Wohnungen an und die Besitzer sollen dar- auf aufmerksam gemacht werden, dass sie bei Nichtbefolgung die Folgen (z. B. Fürsorgekosten) zu tragen hätten.30
Mit dem Jahr 1952 beginnt die Zeit der Eigenheim- bauer, Bauparzellen werden ver- und gekauft und Einfamilienhäuser errichtet. Zur Förderung dieser Entwicklung beschließt der Gemeinderat Neubau- ten von der Grundsteuer zu befreien.31
Straßenbau
Um die Wirtschaft nach dem Krieg wieder anzukur- beln ist es notwendig, die nötige Infrastruktur aufzubauen. Um das Straßennetz zu verbessern,
  "Franz Badergruber ist unbescholten, war nicht Mitglied der NSDAP und keiner Gliederung und es bestehen gegen die Verleihung keine ander- weitigen Bedenken"26
  "Die Aufbringung von Möbeln zur Einrichtung der Unterkünfte der amerikanischen Besat- zungsstreitkräfte stößt in Schildorn auf große Schwierigkeiten, da keine passenden Gegen- stände vorhanden sind und keine belasteten Nazionalsozialisten vorhanden sind (von denen etwas beschlagnahmt werden könnte). Der Gemeindeausschuß beauftragt den Bürgermei- ster ein geeignetes Möbelstück für diesen Zweck anfertigen zu lassen."28 In der gleichen Sitzung beschließt der Gemeinderat die "Ernennung des Generals der amerikanischen Besatzungs- macht Mark W. Clark zum Ehrenbürger der Gemeinde Schildorn für seine großen Verdien- ste bei der Wiederherstellung eines freien unab- hängigen und demokratischen Österreichs und seiner Hilfe bei der Überwindung der wirt- schaftlichen Not".
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