Page 20 - Unsere Brücke November 2020
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Im Garten der Pfarrsekretärin
  Jakob Stichlberger
Seminarist
Gespräch mit Frau Hildegard Gaber, Pfarrsekretärin in Mattighofen.
„Des Menschen Heimat ist Gott, und
dem Geheimnis von Gottes Liebe ver-
dankt er seine Entstehung. Der Mensch
ist ein Bild Gottes und ein Partner aller
Kreaturen der Welt. So war es Gottes
Plan von Anfang an“ – so spricht Hilde-
gard von Bingen und diese Partnerschaft
mit allen Kreaturen der Welt, wie sie
ihre Namenspatronin lehrt, weiß auch
Hildegard Gaber, Pfarrsekretärin in
Mattighofen, zu verwirklichen. Das
merkt man in ihrer Arbeit mit den
Menschen, die in die Mattighofner
Pfarrkanzlei kommen, aber genauso
deutlich in ihrem Garten, der nach dem
Bau des eigenen Gewächshauses so viel abwirft, dass sie sagt: „Wenn jetzt eine Notzeit kommt, dann würden wir das gut überste- hen. – Wir können vom eigenen Garten leben. Durch den eigenen Brunnen hätten wir Wasser und der Brotbackofen, den ich mir zum 50er gewünscht habe, macht uns auch vom Stromnetz unab- hängig beim Brotbacken etc...“
Weil der Garten so viel abwirft, tut sich Frau Gaber auch leicht
mit Geschenken: „Ich mach´ gerne Nachbarn und vielen anderen Freude mit meinem Gemüse und Selbstgemachtem.“ Ihren Garten so auf Schuss zu bringen, dass er auch noch viele andere miter- nähren kann, ist das Ergebnis langer Jahre der Verbesserungen. „Die Hildegard ist eine Meisterin im ‚continuous improvement‘, wie wir das nennen“, so sagt ihr Ehemann, der selbst lange Erfah- rung im Management eines größeren Mattighofner Betriebes ge- sammelt hat. „Ich versteh´ nicht, dass dir die Ideen nicht ausgehen“, sagt er öfter zu seiner Gattin. Für ihre Fähigkeit, stän- dig Verbesserungspotenziale zu sehen, ist sie auch in ihrer Arbeit in der Pfarrkanzlei geschätzt. Dies aber auch im eigenen Garten umzusetzen, hat Frau Gaber schon in Kindheitstagen mitbekom- men, ist sie doch auf einem Bauernhof aufgewachsen und hat dort schon das Leben im Kreislauf der Natur mitbekommen. „Für mich ist wichtig, wo das Essen herkommt. Bei uns kommen auch im Winter keine Erdbeeren oder Tomaten auf den Tisch, sondern eben der Jahreszeit Entsprechendes. Aber natürlich gibt es in der Gar- tenarbeit keine ‚tote Zeit‘ – zeitig im Frühjahr säht man halt das, was in der kommenden Gartensaison geerntet werden kann.“
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