Page 19 - Unsere Brücke November 2020
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 Ursprung meines Lebens, ihn nicht zu einem Ding zu machen, zu ge- brauchen oder zu missbrauchen; die Bedingtheit des eigenen Lebens mit seinen Möglichkeiten und Grenzen annehmen; die Mitmenschen als mit-geschaffen anzuerkennen und zu respektieren, die Welt als Garten zu sehen, von dem wir leben können, den wir aber auch zu pflegen haben. Dass wir unser Leben Gott verdanken, kann zur Grund- haltung der Dankbarkeit führen.
Würden wir Menschen uns so verhalten, wäre die Welt ein Paradies. Aber sie ist es nicht. Und so stellt sich gerade vom Glauben an die Schöpfung und an einen guten Schöpfer die Frage, woher dann das Leid und all das Böse kommen. Diese Frage hat immer wieder Men- schen bewegt und keine völlig befriedigende Antwort erhalten. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Welt und in ihr der Mensch unvollkommen geschaffen sind – mit der Möglichkeit, sich zu entwi- ckeln, aber auch mit der Gefahr, sich zu verfehlen. Und von Verfeh- lungen im Lauf der Geschichte sind wir unweigerlich geprägt. Wir nennen es die Erbsünde. Ist damit die Schöpfung dem Verderben preisgegeben und Gottes Werk gescheitert? Es ist die Frage nach der Erlösung, wie sie auch in anderen Religionen gestellt und auf unter- schiedliche Weise beantwortet wird. Um kurz die Richtung für eine mögliche Antwort anzudeuten: Gott erlöst nicht, indem er wie durch einen Zauber die Gegebenheiten der Welt verändert, sondern indem er in Jesus Christus diese Welt erlebt und erleidet und sie so von in- nen her verwandelt. So dürfen wir hoffen, dass ihre Wunden sich letztlich so verwandelt zeigen werden wie die Wunden Jesu nach der Auferstehung.
Islandeis ... für
10 cm Gletschereis braucht es 8 Meter Schnee!
(© Stefan Manigatterer)
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