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bruecke_06_2016

Madrid - Modernes Mosaik des Guten Samariters in der Almudena Kathedrale 7 passieren, dass ich mich überfordert fühle. Wer sich auf das Evangelium einlässt, auf die Nachfolge Christi, der kommt durchaus in Krisen und Bedrängnisse, aber sie sind von Gott gesegnet und führen zum Heil. Auch auf anderen Lebenswegen und aufgrund von anderen Entscheidungen komme ich früher oder später in Krisen und Probleme, seien sie gesundheitlich oder durch bestimmte Ereignisse und Schicksale bedingt. Was ist also zu tun? Hinschauen! Zuhören! Damit fängt es auch bei mir normalerweise an. Obwohl ich lieber angenehmere Dinge sehen, hören und tun würde, widme ich mich bevorzugt den Menschen und Situationen, die mich herausfordern. Denn „du gehörst dazu“. Das ist innerlich und manchmal auch äußerlich klarzustellen. Auch die Schwierigen und Lästigen gehören dazu. Auch jene, die mir oder anderen gegenüber schuldig geworden sind, gehören dazu. Auch die Obdachlosen. Auch die Flüchtlinge. Und so weiter. Du ge-hörst dazu. Und darum höre ich dir zu. Und dann werden wir schon sehen! Mir gefällt diese Redensart. Wenn ich den anderen innerlich anerkenne als einen, der zu mir gehört, dann beginne ich bereits zu hören. Und danach werde ich auch sehen, was zu tun ist. Manchmal ist auch gar nichts zu tun. Manchmal kann man wirklich nichts machen. Aber indem ich innerlich ja gesagt habe zu dir, ist das Wichtigste schon geschehen. Das Werk der Barmherzigkeit kann dann seinen eigentlichen Inhalt preisgeben: Gott und seine Barmherzigkeit. Er wird sie schenken. Er wird sich schenken.


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