Page 26 - Unsere Brücke November 2020
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 Nichodemus Okoye Seminarist
Meine Jahresexerzitien – Im Schweigen neue Kraft entdecken und das Leben ordnen
Wenn wir die Schöpfung Gottes betrachten, fällt auf, dass der Mensch anders ist. Er ist, wie alles, was Leben in sich trägt, eingebunden in den Kreis von Tag und Nacht und kann an sich Entwicklungen beob- achten. Aber wie kein anderes Lebewesen hat er die Möglichkeit, das Umfeld mit bestem Wissen und Gewissen zu gestalten.
Exerzitien sind eine Möglichkeit, wie Leib und Seele zur Ruhe kom- men und zu neuem Leben erstarken können. Sie bieten die Möglich- keit, in sich selbst zu gehen, mit sich selbst zu sprechen, persönliche Fragen zu stellen, diese zu beantworten und auch persönliche Krisen zu lösen. Vor allem bieten sie einem die Möglichkeit, mit Gott allein zu sein. Frei nach Hans Urs von Balthasar, wenn er sagt: „Man muss Exerzitien machen, um sich kennen zu lernen.“
Im Schweigen neue Kraft entdecken und das Leben ordnen - so lau- tete das Thema meiner Jahresexerzitien. Von 8. - 15. August hatte
ich die Gelegenheit, Exerzitien in der Zukunftswerkstatt der Jesuiten in Innsbruck zu machen. Begleitet wurden die anderen Teilnehmer *innen und ich von P. Helmut Schumacher SJ und Simon Kopf. Die Exerzitien waren für mich einzigartig, denn sie waren nur für junge Menschen im Alter zwischen 18-30 Jahren gedacht. Wir waren insge- samt 13 Personen und es war ein großes Erlebnis und ein Zeichen der Hoffnung, junge Frauen und Männer auf der Suche nach Gott in Stille und Gebet zu sehen. Die Exerzitien begannen am ersten Tag mit einer Bergwanderung in der Nähe von Innsbruck, wo uns die Möglichkeit geboten wurde, in Stille die Wunder von Gottes Schöpfung zu erle- ben. Jeden Tag hatten wir die Gelegenheit, Gott und seine Liebe in der heiligen Eucharistie zu erleben, für unsere Meditationen in die Natur hinauszugehen und die Früchte unserer Meditationen mit den Beglei- tern zu teilen und auch Fragen zu unseren Schwierigkeiten zu stellen.
Ich bin dankbar für diese Exerzitien. Die Tage mit ihrem Rhythmus haben mir einfach gut getan. Sie gaben mir die Gelegenheit, viele
Lebensfragen und persönliche Krisen zu lösen, eins mit Gott zu sein und den Willen Gottes besser zu verstehen. Es ist gut zu wissen, dass Gott immer bei seinem Volk ist und immer be- reit ist, uns zu hören und zu helfen, wenn wir zu ihm beten. Besonders Exerzitien sind eine gute Möglichkeit, „Gott zu suchen und zu finden in allen Dingen“ – wie ein Motto der Jesuiten lautet.
Nationalpark Plitvicer Seen
in Kroatien.
(© Stefan Manigatterer)
 























































































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