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Bruecke_11_2014

23 Gott baut ein Haus, das lebt Markus Klepsa Pfarrer in Eggelsberg, Geretsberg und Moos- dorf „Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch“, so hat es der Kirchenvater Irenäus von Lyon (2. Jh.) ausgedrückt. Eine lebendige Kirche, als „Haus, das lebt“, eine Kirche mit lebendigen Gottesdiensten, mit menschlichem Gesicht, mit bereichernden Glaubenserfahrungen und mit begeisterten Menschen taucht in unseren Gesprächen und Diskussionen immer wieder als Idealbild für unsere Pfarrgemeinden auf. Aber wie ist es wirklich darum bestellt? Vielerorts herrscht Jammern und gegenseitiges Bemitleiden vor – und es stimmt ja auch, dass eben so manches in Schräglage ist, dass uns manches die Freude am Christsein zu nehmen scheint, dass scheinbarer Stillstand in der katholischen Kirche vorherrscht. Wenn wir da gleich in dieses Reden mit einstimmen übersehen wir allerdings vieles, was in den Pfarrgemeinden im Alltag spürbar und erlebbar ist: Interesse am Glauben, soziales Engagement, Freude an der Gemeinschaft. „Gott baut ein Haus, das lebt“. Davon künden eine Menge an ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder, die um ihres Glaubens willen sich am Pfarrleben beteiligen. Menschen, die mit beeindruckendem Tiefgang ihren Glauben leben, Menschen, die auf der Suche sind, Menschen, die Kontakte finden und Lebensräume für sich und andere bewusst gestalten wollen, Jugendliche, die ihren Platz in Leben und Gesellschaft erst finden müssen, Kinder, die mit ihrer Art der Begeisterung unsere Feste mitgestalten, ältere Menschen, die unser Gemeindeleben mit ihrem Gebet begleiten, um nur einiges zu nennen. Gemeinsam ist uns unsere Berufung zum Leben aus dem Glauben heraus. Als Pfarrer von mittlerweile 3 Gemeinden darf ich täglich neu entdecken, welche Vielfalt unser Zusammenleben in den Pfarren bereichert und welche Einzigartigkeiten es immer wieder neu zu entdecken, zu bestaunen und zu würdigen gibt. Gewiss, das Zusammenbringen und Bündeln der einzelnen Kräfte verlang viel an Einfühlungsvermögen, an Kompromissbereitschaft, es ist anstrengend, fordernd und manchmal auch überfordernd, aber die Freude am Gemeinsamen, am Miteinander des Glaubens, an einer Kirche – die nicht nur an Festtagen – bunt und lebendig erlebt werden kann, macht alle Mühe und Sorge schnell vergessen. Gemeinsam arbeiten wir ja tagtäglich daran, Glauben lebendig zu halten und Zeugnis von unserer Hoffnung auf ein gelingendes Leben zu geben. Ich bin dankbar, in der täglichen pastoralen Arbeit mit Menschen in Berührung zu kommen, die mir durch ihr Leben etwas von der Fülle, Buntheit und Lebendigkeit unserer Kirche vermitteln und mich so teilhaben lassen am Geschenk des Lebens, das von Gott kommt.


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