Page 17 - Unsere Brücke / Dezember 2022 bis Juni 2023
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Wo die Kirche diakonisch wirkt, wird sie für die Menschen spürbar, erlebbar und hoffentlich zu einer stärkenden Erfahrung. Dies haben viele engagierte Christinnen und Christen und auch Ordensleute erkannt und so über Jahrhunderte in unterschiedlichsten Gesundheits- und Bildungseinrichtungen mitgewirkt.
Ich erlebe, dass Kirche hinterfragt wird und von vielen Menschen durchaus kritisch gesehen wird. Manchmal höre ich: „Mit der Kirche habe ich nichts zu tun. Spiritualität ist mir wichtig und mein Glaube an Gott, dazu brauche ich keine Institution.“ Unab- hängig von solchen Äußerungen nehmen doch viele Patient*innen ein seelsorgliches Gespräch in Anspruch. Manchmal wer-
den wir auch zur Klagemauer für negative Erfahrungen mit Mitarbeiter*innen in- und außerhalb der Kirche.
Soviel mehr ist Kirche, soviel mehr macht Kirche aus, sie ist Gemeinschaft der Glau- benden! Sie braucht die Bewahrer und die Erneuerer, beides ist berechtigt und führt
oft zu Auseinandersetzungen. Kirche und Welt gehören zusammen, sind vernetzt und durchwirken sich gegenseitig. Genauso kann es sein, dass wir eine Verdichtung von Glauben und Vertrauen bei der Spendung der Krankensalbung erleben. Bei einer Kom- munionfeier direkt am Krankenbett sagte ein Patient nach dem Kommunionempfang: „Wissen Sie, ich genieße Gott!“
Gerade wir in der Krankenhaus-Seelsorge verstehen uns als Zeug*innen des Evangeliums, die die Botschaft Christi weitergeben und so der Welt das Heil nicht nur verkünden, sondern es durch den Heiligen Geist auch in ihr vergegenwärtigen.
Wenn ich spontan gefragt werde: „Wo bist du Kirche?“ lautet meine Antwort: „Hoffentlich an der Seite der Menschen!“
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