Page 7 - Unsere Brücke November 2020
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Die Schöpfung - der biblische Blick auf die Welt
Die Bibel denkt Gott, Mensch und Welt als unaufgebbar zusammenge- hörig. Das durchzieht die gesamte Bibel von ihrer ersten Seite an.
Gleich die ersten Kapitel stellen fest, wie Gott, Mensch und Welt sich zueinander verhalten. Sie sind „Urgeschichte(n)“ – Erzählungen über die Prinzipien der Welt, nicht über ihre chronologischen Anfänge. Sie sagen, was die Welt von ihrem Wesen her ist. Und das stellen sie in einem Triptychon dar.
Das erste Bild dieses Triptychons schildert, wie die Welt von Gott
her gedacht ist und wie sie in manchen, wunderbaren, einzigartigen Momenten immer wieder sein kann: Die Welt, so sagt Gen 1, ist Schöpfung Gottes, und von ihm gut, ja sehr gut erschaffen. Gott macht aus der Tohuwabohu-Erde ein geordnetes Lebenshaus. Die Menschen sind Bestandteil dieses Kosmos. Sie - alle Menschen - sind beauftragt, Bild zu sein, eigentlich Kultbild, Gottesstatue: Sie sollen Gott in die- sem Lebenshaus repräsentieren, an ihn erinnern, indem sie die gott- gewollte Ordnung verwalten.
Laut Gen 2 besteht der Mensch aus zwei erstklassigen Zutaten: aus dem Erdboden und aus Gottes Lebensatem, ist also mit Welt und Gott materialiter verbunden. Und die Geschichte mit der „Rippe“ bezeugt auch die Wesensgemeinschaft mit dem Mitmenschen: Mann und Frau
Dr.in Elisabeth Birnbaum
Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks www.bibelwerk.at
Wie tausende bunte Dachziegel sind Chitinschuppen
in der Haut des Schmetterlings- flügels verankert.
(© Stefan Manigatterer)
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