Page 6 - Unsere Brücke November 2020
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 Spiegelungen am Wasser (Landschaften, Sonnenuntergänge), Bilder in Wasserpfützen oder eben Blüten in Wassertropfen (Bild von der Margerite). Spiegelungen fokussieren und machen das, was man darin sieht, nochmals wertvoller. Denken Sie daran beim nächsten Blick in den Spiegel. (© Stefan Manigatterer)
Das gehörte Evangelium (Joh 17,1–11a) stammt aus der Abschiedsrede Jesu, näherhin aus dem Hohepriesterlichen Gebet. Es beginnt mit der Bitte: „Vater, verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherr- licht.“ Das Wort „verherrlichen“ wird hier auf den Kreuzestod Jesu bezogen. Darin sehen wir, wie weit die Verherrlichung Gottes gehen kann. Der Mensch kann Gott – wie wir am Beispiel Jesu sehen – auch in seinem Leiden und Sterben noch verherrlichen, ja, hier sogar ganz besonders! Im Leiden ist nämlich jede Selbstverherrlichung auf verlo- renem Posten. Ein Mensch, der sein (unvermeidbares!) Leid in Gottes Namen mutig trägt, der zeigt wie kein anderer, dass Gottes Herrlich- keit in ihm ist.
„Vater, verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht.“ Mit dieser Bitte macht Jesus deutlich, dass die Bewegung der Verherr- lichung vom Vater ausgeht. Er ist der Ursprung, der Urgrund von al- lem. Die Schöpfung, der Mensch im besonderen, darf und soll sich in diese Bewegung der Herrlichkeit Gottes einlassen und findet so jenes Ziel, wohin die Sehnsucht seines Herzens ihn zieht.
Ein Lied im Gotteslob fasst sehr schön zusammen, worauf es in unse- rer Haltung als gläubige Christen ankommt: „Alles meinem Gott zu Ehren, in der Arbeit, in der Ruh ... alle Freude, alles Leid.“ Amen.
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