Page 24 - unsere brücke
P. 24

Meine Jahresexerzitien
„Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ (Mk 6,31)
 Valentine Okpalanochikwa Seminarist
Freundschaft ist ein großes Thema in unserer heutigen Gesellschaft. Jede und jeder Einzelne von uns braucht gute Freunde, die uns bei- stehen und unterstützen in guten und schlechten Momenten. Doch meiner Meinung nach ist es viel leichter Freundschaft zu schließen, als sie zu pflegen. Darum unternehmen Ehepaare, Verlobte, Freunde viel Interessantes z.B. an den Strand gehen, Rad fahren, in der Natur sein, eine tolle Veranstaltung besuchen, etwas gemeinsam in der Familie machen...
Auch das geistliche Leben braucht Pflege, Aufmerksamkeit und Auf- frischung. In den Ferien hatte ich Gelegenheit, Exerzitien zu machen. − Mit geistlicher Begleitung also Rückschau zu halten, über die gegen- wärtige Situation nachzudenken und das Herz für das Kommende zu öffnen. - Im Schweigen, in Stille und im Da-sein vor Gott. Insgesamt
zehn Teilnehmer begannen am 16. Juli im Exerzitienhaus in Attnang-Puchheim ihre Exer- zitienwoche. Begleitet wurden wir von P. Joseph Kazda SJ und Sr. Johanna Siller SDS. Täglich hatten wir die Möglichkeit zum Austausch über die Betrachtung der Bibelstellen, die uns gegeben wurden. Wir feierten die Hl. Messe und machten in der Früh verschiede- ne Bewegungsübungen. Ein gesunder Mensch braucht sowohl Ruhe und Stille, als auch Bewegung und Aktion.
Exerzitien sind geistliche Übungen und entspre- chen dem, was Jesus während seiner Lebenszeit gemacht hat. Bevor er sein öffentliches Wirken be- gann, lebte er 40 Tage in der Wüste. Wenn er von öffentlichen Einsätzen zurückkam, suchte er immer wieder einsame Orte, um zu beten (vgl. Mt 14,23; Mk 1,35; Lk 4,42). Das war auch unsere Erfahrung bei den Exerzitien. Am ersten Tag durften wir in die Natur, um zu erleben wie wunderschön Gottes Gegenwart in der Welt ist. Anschließend wurden wir gebeten, uns von der Welt möglichst abzuschal- ten, damit wir sowohl zur inneren als auch äußeren Ruhe kommen konnten.
Jesus hat es getan und er fordert uns auf, dasselbe zu tun. In Mt. 6,6 heißt es: „Wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!“ Eine ähnli-
che Stelle findet sich auch im Alten Testament, wo Elija den Herrn im Sturm, im Erd- beben, im Feuer gesucht hat, ihn aber schließlich im sanften leisen Säuseln des Windes gefunden hat (vgl. 1 Kön 19,11-13).
In unserem alltäglichen Leben unternehmen wir viel Gemeinsames mit unseren Geliebten /Freunden, aber wir sollten nicht vergessen, auch unsere Beziehung zu Gott zu vertiefen, uns immer wieder geistlich zu erholen und Gott um Kraft für das tägliche Leben zu bitten. 22
 
























































































   22   23   24   25   26