Page 16 - unsere brücke
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 Mag.a Katharina Brandstetter Projektassistenz von „Kirche weit denken“ – Zukunftsweg der Katholischen Kirche in Oberösterreich
Eine mögliche Definition von: Freundschaft
bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander,[1] das sich durch Sympathie und Vertrau- en auszeichnet. Eine in einer freundschaftlichen Beziehung stehende Person heißt Freund oder Freundin.1
Ich nehme an, jede_r von uns, ob klein oder groß, kennt diese existen- zielle Suche nach Freundschaft, nach dieser einen perfekten Freun- din oder diesem einen perfekten Freund. Gerade für Kinder und Jugendliche ist dieses Thema, Freundschaft schließen, zu einem Freundeskreis gehören, die eine oder den einen verlässliche_n Freund_in zu haben, lebenswichtig. Und auch Kinder und Jugendli- che wissen, dass 1400 Freund_Innen auf Facebook nicht wirklich aussagekräftig sind, dass Freundschaft in erster Linie ein analoges, ein reales Beziehungsgeschehen sein muss.
Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass mein Sohn in regelmäßi- gen Abständen zu mir kommt und mich fragt: „Mama, wer ist mo- mentan deine allerbeste Freundin?“
Seine Frage deutet meistens daraufhin, dass er grad seinen allerbesten Freund wechselt oder mit ihm gestritten hat.
Und abgesehen von dieser im Moment sehr lebenswichtigen Sache für Frederik, muss ich schmunzeln, wenn ich als Mutter diese Frage gestellt bekomme: Wer ist momentan deine allerbeste Freundin?2
Ich gehe in Gedanken durch, wer für mich die allerbeste Freundin im Moment ist. Und ich komme immer auf ein nicht besonders überra- schendes Ergebnis: Verschiedene Facetten meines Lebens werden von unterschiedlichen ganz wichtigen und allerbesten Menschen beglei- tet. Die Sandkisten-Freundin, die Freizeit-Freundin, die plötzlich ge- schenkte Freundin, die keine-Geheimnisse-Freundin, die Familien- Freundin,...
Mein Sohn fragt mich aber nach der allerbesten Freundin. Was macht die allerbeste Freundin aus? Was unterscheidet eine Freundin von der allerbesten Freundin? Oder gibt es ab einem freundschaftlichen Ver- hältnis keine Differenzierung mehr? Ist es als Erwachsene nicht mehr angemessen von allerbester Freundin zu sprechen, weil man dadurch andere Menschen kränken könnte?
Ich halte es für vermessen, eine Besten-Liste meiner Freundinnen zu erstellen. Jede an sich ist für mein Leben existenziell.
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