Page 27 - Brücke 11 2018
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Sommer 2018 – Ferialjob in der Industrie
Sommer, Sonne, Strand? Für mich stand diesen Sommer etwas anderes auf dem Programm: Ferialarbeit bei einem der größten Arbeitgeber Oberösterreichs, der Lenzing AG.
Ich hatte das Glück, in dem Bereich zu arbeiten, wo ich schon andert- halb Jahre gearbeitet habe und war somit mit den Routineaufgaben vertraut. Das Umfeld, die Menschen an diesem Arbeitsplatz kannte ich natürlich auch schon. Neu war für mich die Situation, in der ich dort angekommen bin. Die Zeit, die ich dort verbrachte, war von vornherein begrenzt. Meine Aufgabe war eine relativ „einfache“: Arbeiter, die im Urlaub sind, vertreten.
Damit verbunden war die Verantwortung, die mir übertragen wurde. Verantwortung für einen Anlagenbereich, der überwacht, kontrolliert und sauber gehalten werden muss. Das war für mich nicht neu, den- noch musste ich mir das neu ins Bewusstsein rufen, um mich bestmög- lich auf meine Aufgabe konzentrieren zu können.
In diesem Arbeitsalltag ist mir noch etwas anderes bewusst geworden:
In den Anlagen finden chemische und physikalische Prozesse statt,
die ich gut kennen muss, um auf Störungen und Abweichungen richtig reagieren zu können. Je besser ich die Anlage als Ganzes, sowie im Detail kenne, umso besser kann ich auch mögliche auftretende Pro- bleme während der Produktion lösen. Dabei geht es nicht nur um reine Aufrechterhaltung der Produktion, sondern auch um meine eigene Sicherheit, die Sicherheit anderer, um Qualität des Produktes, Einhal- tung von staatlich vorgeschriebenen Rahmenbedingungen (z.B. beim Abwasser) und mehr. Ich merkte, wie vielfältig und dynamisch das ganze Produktionsprozedere ist, das ich unter Kontrolle haben muss und wie genau ich die Abläufe (seien es chemische oder physikalische) verstehen muss, um im Ernstfall richtig reagieren zu können.
Ist es nicht in vielen anderen Lebensbereichen auch so? Egal ob als Bauer, Elektriker, Musiker, Lehrer oder auch als Priester? Je besser mein Know-how in meinem Bereich ist, desto besser kann ich inner- halb von diesem Bereich agieren.
So ähnlich verhält es sich mit der Gleichgestaltung mit Christus, welche ein Bestandteil der priesterlichen Ausbildung ist. Je besser
ich Christus kenne, durch das Studium der Theologie, das Lesen der hl. Schrift, das Gebet, aber auch in der Begegnung mit Menschen, desto besser verstehe ich Christus. Wenn ich sein Leben, sein Werk nachvoll- ziehen kann, dann ist es immer mehr möglich ihn auch als Seminarist oder Geweihter zu vertreten.
Dazu darf ich mich von Christus selbst verändern, von ihm verwandeln lassen. Ähnlich wie bei der Eucharistiefeier das Brot und der Wein zu Leib und Blut Christi gewandelt werden, so darf ich mich von Christus wandeln und ganz einnehmen lassen.
Lukas Hitzl Seminarist
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