Page 17 - Brücke 11 2018
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Wandlung und Veränderung
„Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an“, mit diesem Hirtenwort lud der Hamburger Erzbischof Stefan Heße ein, im dortigen Zukunftsprozess, Kirche mit zu erneuern.
Im Rahmen des Zukunftsweges der Diözese Linz „Kirche weit denken!“ (manchmal bin ich versucht, „Kirche weit handeln“ zu schreiben!), bekomme ich Einblick in unterschiedlichste Fragestel- lungen, die sich einmal mehr und einmal weniger um das Thema Zukunft von Kirche drehen. Mehr oder weniger vor allem deswegen, weil manche Fragen hält die eine Person für relevanter, andere Fragen ein anderes Gremium für entscheidender usw.
Ich sehe, dass es vor allem Menschen mit Haut und Haar, mit Ecken und Kanten, mit Herz und Verstand sind, Menschen, mit all ihren Überzeugungen und Prägungen, Menschen mit ihrem Glauben, die hier um eine Zukunft von Kirche ringen. Und ich unterstelle allen Be- teiligten bestes Wissen und Gewissen bei diesem Ringen um zukunfts- fähige Entscheidungen.
Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass Kirchen(ver)wandlung, nämlich in eine zukunftsfähige Form, vor allem eine Mitmachaktion ist. Jede Christin und jeder Christ ist gefragt, durch das eigene Nach- denken und Handeln, mitzuarbeiten an einer gelingenden Zukunft von Kirche. Ganz nach dem Sinn – Herr, erneure deine Kirche und fange bei mir an. Ich, als Christin und als Christ, an meinem konkreten Platz bin gefragt, mich in einen Erneuerungsprozess einzulassen. Angefan- gen von einer grundsätzlichen, tiefgehenden Fragestellung – woran glaube ich, über – welche Kirche stell ich mir in zehn Jahren vor und hin bis zu – von welchen Bildern muss ich mich realistischer Weise verabschieden.
Wandlung ist möglich, aber sie fängt in mir an, mit meiner eigenen Bereitschaft und Offenheit. Zu glauben, eine Wandlung kann ich initiieren, indem ich die Person bleibe, die ich bin, wäre vermessen. Ich bin überzeugt, die ersten Schritte können deswegen nur sein, sich selbst in Frage zu stellen, das eigene Handeln zu reflektieren und den eigenen Glauben zu festigen. Immer wieder. Und in dem ich mich einbeziehen lasse, kann ich Wandlung und Erneuerung zulassen
und initiieren im Wissen, dass Wandlung und Erneuerung hier nicht irgendwann abgeschlossen sein kann.
Meine Motivation in diesem Zukunftsprozess ist es, an einer Kirche mitzuarbeiten, die -geprägt vom Fundament des Glaubens - wandelbar wird und bleibt.
Mag.a Katharina Brandstetter Projektassistenz von „Kirche weit denken“ – Zukunftsweg der Katholischen Kirche in Oberösterreich
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