Page 5 - Brücke 11 2017
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dig zu bilden, damit ihr Herz und ihr Leben mit dem Herrn Jesus im Einklang sind. So können sie ein Zeichen der Liebe Gottes für jeden Menschen werden. (vgl. RFIS, 40)
Wer als Priester für die Gläubigen da sein will, braucht „eine solide Bildung und innere Reife“ (RFIS, 41). Deshalb geht es in der Priesterausbildung wesentlich darum, dass die Seminaristen in eine Lebensgestaltung hinein nden, durch die die freund- schaftliche Beziehung zu Christus verinnerlicht und seine Gesinnung und Haltung angenommen wird. Dazu bedarf es zunächst einer Auseinandersetzung und Annahme der eigenen Person. Es geht darum, sich seiner Tugenden und seiner Hauptschwächen bewusst zu werden, die positiven Potentiale zu vertiefen und auszubauen und nötige Entwicklungsschritte anzugehen. Für diese menschliche Reifung ist die Seminarge- meinschaft von eminenter Bedeutung, wie auch die „ratio fundamentalis“ betont: „Das gemeinschaftliche Leben während der Jahre der Grundausbildung muss auf die einzelnen Personen einwirken, ihre Absichten reinigen und ihr Verhalten mit Blick auf die voranschreitende Gleichgestaltung mit Christus verändern.“ (RFIS 50).
Die Priesterausbildung ist demnach ein Weg der Umwandlung. Nicht Gleichmacherei oder Uniformität ist damit gemeint, sondern die konkrete Person soll transparent auf Christus hin werden. Nicht Ober ächlichkeiten und Äußerlichkeiten allein wirken überzeugend, sondern vielmehr das ehrliche, aus der engen Verbindung zu Christus gelebte Glaubenszeugnis. Und wie jede Beziehung braucht auch die Freundschaft zu Christus P ege und Vertiefung. Deshalb sind die Bildung und die Formung des inne- ren Menschen auch nie beendet. Der Blick auf Christus formt. Er macht bereit zum Dienst für Gott und an den Menschen.
Katharinenkloster mit Christusikone am Berg Sinai
 






























































































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