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 Mag. Maximus Nwolisa Pastorallehrgang
Die Identität der Priester gemäß dem Zweiten Vatikanischen Konzil im Kontext der Diözesen im Igboland, Nigeria.
In der Weltkirche heute ist die Frage des Priesterseins eine ganz ak- tuelle Frage. Während in einigen Teilen der Welt die Berufung zum Priestertum noch im Aufblühen ist, steht sie in anderen Teilen bereits im Rücklauf. Dieser steht im Zusammenhang mit dem Problem des wachsenden Säkularismus in den entwickelten Ländern der Welt, welches das priesterliche Leben und ihren Dienst in die Krise stür- zen lässt. Angesichts dieser Herausforderung hat die Kirche nicht
die Augen verschlossen, sondern wendet alle möglichen verfügbaren Maßnahmen an, um das priesterliche Amt zu erhalten. Besonders das Zweite Vatikanische Konzil hat sich mit dieser Frage in verschiedener Weise auseinandergesetzt. Seitdem nehmen Schreiben und Empfeh- lungen hinsichtlich des Priestertums das Zweite Vatikanische Konzil als ihren Maßstab.
Im Igboland, Nigeria, sieht die Situation anders aus. Da kann man sagen, dass Berufungen zum Priestertum noch wachsen. Man be- schäftigt sich nicht mit der Frage des Rückgangs der priesterlichen Berufungen, sondern damit, wie man diesem kostbaren Geschenk der Berufung zum Priestertum ein Gesicht geben kann, das der Kultur und Mentalität der Menschen im Igboland entspricht. In der stark religiös geprägten Kultur der Igbo besitzen die Priester immer noch eine ehren- volle Stellung in der Gesellschaft. In einem Land, wo die Zukunft des Menschen und Landes verschwommen erscheint, der Friede ständig bedroht wird und wo Korruption an der Tagesordnung ist, gelten die Priester als Hoffnungsträger für die Menschen. Mit ihrer Identität und ihren Diensten in der Gemeinschaft bleiben sie eine Quelle der Freude, Hoffnung, Liebe und des Friedens für die Menschen.
Wichtig in diesem Zusammenhang sind die Kultur und das Priester- sein in der traditionellen Igbo-Religion, die viele Ein üsse auf das Priestersein in der katholischen Kirche ausübt. Wenn man diese beiden Formen des Priesterseins (in der katholischen Kirche und in der tradi- tionellen Igbo Religion) im Igboland heute vergleicht, erkennt man be- merkenswerte Ähnlichkeiten und Beein ussungen. Diesbezüglich be- steht heute ein großes Erwachen von einem tiefen kulturellen, sozialen und politischen Bewusstsein im Igboland, das die Kirche nicht einfach ignorieren kann. Dieses Erwachen beinhaltet unter anderem eine neue Suche nach dem Sinn und den fundamentalen Werten des Glaubens in der Muttersprache und Kultur der Igbos. Für die Priester bedeutet dies die Auslegung ihrer Identität und Dienste in der heimischen Kultur. Dabei könnten sie trotz des wachsenden Säkularismus viele Werte von der Kultur und des Priesterseins in der traditionellen Igbo Religion erlenen, um ihre Berufung zu bereichern.
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Anmerkungen zum Thema meiner Diplomarbeit



























































































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