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7 Die Barmherzigkeit Gottes besteht also in seinem Willen zur Vergebung. Gott hat Freude, wenn er einen Sünder wiederfindet und ihm vergibt. „Gott“, so sagt Papst Franziskus, „vergisst uns nicht. Er ist ein geduldiger Vater, er erwartet uns immer! Er respektiert unsere Freiheit, doch er bleibt immer treu. Und wenn wir zu ihm zurückkehren, nimmt er uns in seinem Haus wie Kinder auf, da er niemals aufhört,… uns voll Liebe zu erwarten.“2 Das stärkste Zeichen der Liebe Gottes, seiner Barmherzigkeit, ist das Kreuz. Der Apostel Paulus sagt: „Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Röm 5,8) Gott hat uns also immer schon zuerst geliebt. Dieses Geschenk ist für uns Gabe und Aufgabe zugleich. Denn wirklich selig und glücklich werden wir, wenn wir in „die göttliche Logik der unentgeltlichen Liebe“3 einsteigen und fähig werden, wie Gott zu lieben ohne Maß. Wie konkret diese Liebe ist und wie sie im Alltag gelebt werden kann, lehrt uns Jesus in seiner Rede vom Weltgericht (Mt 25,31-46), wo er uns die Werke der Barmherzigkeit ans Herz legt: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote begraben. Die Botschaft von der Barmherzigkeit ist zweifellos herausfordernd, weil sie uns zu konkretem Tun auffordert. Möge es uns im Heiligen Jahr gelingen, Barmherzigkeit zu üben, unseren Mitmenschen also in Liebe zu begegnen, auch da, wo es uns schwer fällt oder es unverdient ist. 1) Vgl. Predigt von Papst Franziskus am 13. März 2015. (http://w2.vatican.va/content/francesco/de/ homilies/2015/documents/papa-francesco_20150313_omelia-liturgia-penitenziale.html) 2) Botschaft von Papst Franziskus zum XXXI. Weltjugendtag 2016 am 15. August 2015. 3) Vgl. Botschaft von Papst Franziskus zum XXXI. Weltjugendtag 2016 am 15. August 2015.


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