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2 „UND“ Ein Wort steht im Raum und fragt nach den Konsequenzen: „UND“. Der neue Volksaltar in der Linzer Priesterseminarkirche ist eine Wortskulptur aus drei Buchstaben. Der Wortkünstler Josef Bauer hat diese Skulptur im Rahmen der künstlerischen Neugestaltung des Altarraums geschaffen. Barockes Juwel und Kunst unserer Zeit sind nun in einem Raum vereint. Die ehemalige Deutschordenskirche in der Linzer Harrachstraße ist ein Barockjuwel. Entworfen vom Barockbaumeister Johann Lukas von Hildebrandt, wurde sie 1724 unter dem Linzer Baumeister Johann Michael Prunner fertiggestellt. Da sich der Deutschordenssitz in Linz nicht etablieren konnte, erwarb Bischof Joseph Anton Gall den Besitz 1804, um hier ein Priesterseminar zu gründen. Die Kirche wurde seither als Hauskapelle genutzt und bot auch Christen aus dem Orient Heimat. Eine Renovierung war längst notwendig geworden. Diese Gelegenheit nutzte man gleichzeitig für eine künstlerische Neugestaltung des Altarraums. Für die Gestaltung von Altar, Ambo und Priestersitz konnte der Wortkünstler Josef Bauer gewonnen werden. Das Kunstreferat und das Liturgiereferat der Diözese Linz und Regens Dr. Johann Hintermaier führten intensive Gespräche mit Josef Bauer, um den Raum für eine künstlerische Gestaltung zu öffnen. Bauer ist 1934 geboren, er lebt und arbeitet in Gunskirchen. Er verbindet in seiner Kunst oftmals Sprache, Poesie, performative Akte und Malerei. Seit 50 Jahren beschäftigt sich Josef Bauer mit dem Wort als wandelbare Größe, mit dem Wort als Bindeglied. Ein singulärer Pinselstrich, eine Geste steht bei ihm für einen umfassenden Kontext. Für die Priesterseminarkirche hat er eine Wortskulptur entworfen. Sie besteht aus drei Buchstaben. Der neu geschaffene Volksaltar fügt sich in den barocken Kirchenraum ein, als Material kam Nussholz-Massiv zum Einsatz. Die schlichte Wortskulptur trägt die Elisabeth Leitner Der neue Volksaltar von Josef Bauer in der renovierten Priesterseminarkirche in Linz.


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