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Blick auf seinen eigenen Glaubensweg sagt: „Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen“ und „Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist.“ (Phil 3,8b.13b) Die ersten zwei Wochen in Linz waren danach geprägt von der Einführung in das Gemeinschaftsleben und in das spirituelle Leben. Beide Aspekte sind für das Leben im Propädeutikum von besonderer Bedeutung. Die Seminaristen haben sich die anderen, mit denen sie nun ein Jahr gemeinsam unter einem Dach leben, ja nicht ausgesucht. Dass aus dem äußeren Zusammensein allmählich eine Gemeinschaft entsteht, ist deshalb nicht selbstverständlich. Dabei hilft die Anerkennung einer inneren Verbundenheit, die darin zu suchen ist, dass Gott genau diese jungen Männer durch die Kirche hier in Linz zusammengeführt und einander auch aufgegeben hat. Diese Verbundenheit wird für mich besonders in den ersten Tagen des Propädeutikums spürbar, wenn die Seminaristen einander erzählen, woher sie kommen, wer oder was sie geprägt hat, was wichtige Stationen in ihrem bisherigen Leben waren und wie sie auf die Idee gekommen sind, Priester zu werden. - Ganz unterschiedliche Geschichten sind das und doch verbindet sie alle, dass Gott irgendwann erfahren und der Wunsch, die Idee, der Ruf zur Nachfolge Jesu Christi verspürt wurde. Damit eine Gemeinschaft entstehen und wachsen kann, sind aber auch ein geregelter Tages- und Wochenablauf wichtig, eingespielte Abläufe im Haus und die Bereitschaft zur konkreten Mithilfe von allen in Form von verschiedenen Diensten. Gemeinsam und hoffentlich auch als Gemeinschaft sind die Seminaristen des Propädeutikums nun in diesem Jahr unterwegs. Dabei lernen sie, einander zu tragen und auch zu ertragen, miteinander zu feiern und einander zu vergeben, sich mit den eigenen Talenten einzubringen und in den je eigenen Bedürfnissen auch zurückzunehmen und nicht zuletzt auch miteinander und füreinander zu beten. Das Leben in Gemeinschaft ist deshalb ein wichtiger Faktor für die menschliche Reifung und die Entwicklung der Persönlichkeit der Seminaristen. Ein zweiter wesentlicher Aspekt der Ausbildung dieses Jahres ist die spirituelle Formung. Bischof Klaus Hemmerle hat einmal gesagt: „Spiritualität ist, wie Glaube im Leben geht.“ Unser Glaube lebt und nährt sich aus der Verbundenheit mit Jesus Christus, durch den uns Gottes Nähe und Liebe geschenkt wird. Im 30


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