Page 24

bruecke_11_2015

22 Jahr der Barmherzigkeit – ein Heiliges Jahr Im kommenden Jahr werden wir weltweit und auch in unserer Diözese das „Jahr der Barmherzigkeit“ begehen. Mit dem Wort Barmherzigkeit fasst die Bibel das Wesen Gottes zusammen, der für die Menschen das Gute will. Barmherzigkeit braucht Kraft, Tiefe, Glaube und Einsatz. Im barmherzigen Handeln können wir die Liebe Gottes verwirklichen. Im Zusammenhang mit einem „Heiligen Jahr“ kommen bestimmte religiöse Praktiken vor, die nicht unserer Zeit entstammen, aber auch für unsere Zeit fruchtbar gemacht werden können. Einige Themen möchte ich hier kurz ansprechen: Heilige Pforte - Hintergrundwissen Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294- 1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470. Zentrale Elemente der Heiligen Jahre wurden die Romwallfahrt, die Heilige Pforte und der Ablass. Zum Ritual gehörte der Besuch bestimmter Kirchen in Rom. Heute gehören acht Pilgerorte dazu, darunter der Petersdom, die Lateranbasilika, die Basilika Santa Maria Maggiore und die Katakomben. Neben den „ordentlichen“ Heiligen Jahren gab es wiederholt außerordentliche Jubiläen, etwa 1566 angesichts der Bedrohung durch die Türken, 1605 zum Amtsantritt von Papst Paul V., 1983 als besonderes Gedenkjahr der Erlösung, 1987 mit dem Themenschwerpunkt Maria und 2008 anlässlich der Geburt des Apostels Paulus vor 2000 Jahren. Im Jubeljahr 2000 kamen rund 25 Millionen Pilger und Besucher nach Rom. (KNA) Heilige Pforte und ihr Symbolgehalt Das Eintreten in eine Hauptbasiliken in Rom durch die Heilige Pforte bedeutet den Zugang zu Christus, der gesagt hat: „Ich bin die Tür. Wenn einer durch mich hineingeht, wird er Heil erfahren; er wird hineingehen und herausgehen und Weide finden.“ (Joh 10,9) Daher geht jeder Pilger, der während des Heiligen Jahres nach Rom kommt, und den Jubiläumsablass erlangen will, singend und betend durch die verhältnismäßig schmalen Heiligen Pforten. Mit dem Durchschreiten wird ein Übergang symbolisiert, der uns wieder näher zu Christus führen soll. Deshalb ist das Durchschreiten auch mit Gebet und Versöhnung verbunden. Besonders das Sakrament der Versöh- Dr. Johann Hintermaier Regens


bruecke_11_2015
To see the actual publication please follow the link above