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Bruecke_11_2014

3 Es gibt Häuser mit einem besonderen Flair. Man kann oft Stimmungen spüren, die ein Haus ausstrahlt: einladend, trist, bunt, unheimlich, von Leid erfüllt oder von Hoffnung, von Gebet oder von Oberflächlichkeit. Dass unsere Pfarren und kirchlichen Gemeinschaften, die christlichen Familien oder unsere Wohnungen Leben ausstrahlen, das wünscht sich wohl der Schreiber des 1. Petrusbriefes, wenn er den ersten christlichen Gemeinden und auch uns heute zuruft: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen!“ (1 Petr 2,5) Wovon soll dieses Leben gekennzeichnet sein? Es soll aufbauen, d.h. es geht um ein Miteinander, es geht um Zusammenhalt. Die einzelnen Bausteine haben es „in sich“, dass sie zusammenpassen, dass sie Lücken schließen und Klüfte überwinden. Für uns als lebendige Bausteine muss es zur inneren Haltung werden, dass wir ein Miteinander in der Kirche wollen, dass wir uns nicht in „links“ und „rechts“, in „oben“ oder „unten“ auseinanderdividieren lassen. Der Auseinanderbringer heißt in der Hl. Schrift diabolos. Jesu Anliegen hingegen ist, dass die Bausteine eins sind (Joh 17,21). Außerdem soll dieses Leben das Haus erfüllen: es geht um einen positiven Inhalt, nicht um eine Fassade, die zwar äußerlich prunkvoll oder verführerisch, aber innerlich leer und hohl ist. Der Geist Gottes bleibt nicht äußerlich, sondern er erfüllt (Apg 2,2): mit Sinn, mit Freude, die trägt, mit Begeisterung, die die Freude des Schöpfers duchscheinen lässt. Wenn wir als Kirche vom Guten, vom Geist Jesu erfüllt sind, dann hat das Schlechte, der Neid, der Hass, keinen Platz. Und: dieses Leben, das gemeint ist, soll Heimat geben wie ein Haus: ein Dach geben (Geborgenheit), Wärme schenken (Solidarität), vor Kälte und Widrigkeiten schützen (Sicherheit) und Raum auftun (Zeit zur Entfaltung und zum Menschsein). So soll Kirche sein: wie ein Haus, das von solchem Leben gekennzeichnet ist. So kann Kirche sein: wenn auch DU in diesem Sinne mitbaust. Roland Buemberger …ein Haus, das lebt…


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