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Bruecke_11_2014

18 Psalm 23: Meine beliebteste Passage in der Bibel. Ich finde mich im Psalm 23 wieder. Er entspricht meinem Gottesbild und meinen Vorstellungen von Gott. Schon als Kind bin ich in den Schatz dieses schönen Psalms eingeführt worden; zunächst in meiner Familie aber auch in der Schule, wo wir damals als Kinder diesen Psalm bei der Gebetversammlung jeden Tag vor Schulbeginn auswendig beteten. Es galt damals durchaus als große Leistung, als Kind diesen schönen Sechs-Verse Psalm auswendig zu können, auch wenn man die Tiefenbedeutung des Psalms noch nicht kannte. Viel später, nachdem ich ein Mitglied des Chores des Kleinen Priesterseminars wurde, fand ich heraus, dass es sehr viele gesungene Versionen von diesem Psalm gibt, was die Schönheit des Psalms nochmals herausstreicht. Aus Liebe zu disem Psalm, haben wir auch viele Versionen im Chor gesungen. Nun zur Besonderheit dieses Psalms. Was ist der Inhalt? Tief ins Herz berührt bin ich von den Naturbildern und Metaphern, die da verwendet werden, um unsere Beziehung zu Gott als guter Hirte par excellence in Worte zu fassen. Die Sorge, die er trägt, um das Wohlwollen seiner Schafe zu sichern, ist erstaunlich. Er ist der Hirt, der seine Schafe auf grünen Auen weidet. Beim Weiden gibt er immer Acht, dass die Schafe auf rechten Pfaden gehen. Dann sorgt er für das lebensnotwendige Wasser. Mit seinem Stock und seinem Stab übt er nicht Gewalt aus, sondern sie sind lediglich da als Symbol des Wegweisens und der Zuversicht. Eine andere Stelle, wo dieses Motiv der Zuversicht sehr deutlich erkennbar ist, findet man in Vers 3: ,, Er stillt mein Verlangen, er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.“ Diese Ergänzung ,,treu seinem Namen“ drückt vieles über Gott aus. Gott ist einer, der auf gar keinen Fall Treuebruch begeht. Seine Zuverlässigkeit ist fest wie ein Felsen. Mit unaussprechlicher Liebe salbt er unser Haupt mit Öl. Die Schönheit dieses Psalms wird in ganz einfacher und unkomplizierter Weise beschrieben, mit Bildern, die uns sehr nahe sind. Die Spiritualität dieses Psalms ist sehr kräftig. Es ist ein Psalm, der uns die Gottesbeziehung lehrt: Wir begegnen einem Gott, der für uns sorgt, uns zärtlich hütet, weidet, uns nährt und am Ende unseres irdischen Lebens in seiner ewigen Heimat wohnen lässt. Das Motiv der Geborgenheit und Zuversicht bleibt am stärksten. Diese hier geschilderte Beziehung zwischen Hirt und Schafen wird in Joh 10 wieder aufgegriffen und weiter thematisiert. In Joh 10 geht es darum, dass Jesus den Titel des Guten Hirten für sich in Anspruch nimmt. Jesus geht da auf das Wesen eines guten Hirten ein und beschreibt die Francis Abanobi Seminarist


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