Page 17 - unsere brücke / Juni bis Dezember 2022
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Grüß Gott, liebe Leserin, lieber Leser!
Ich bin Pfarrer im unteren Mühlviertel, in Bad Kreuzen, in
St. Thomas/Blasenstein, Pfarrmoderator in Pabneukirchen und Dechant des Dekanates Grein. Ich bin 64 Jahre alt und seit 1985 Priester.
Seit meiner Gymnasialzeit begleitet mich ein Text aus dem Epheser- brief:
„Gott kann durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel mehr tun als wir erbitten oder uns ausdenken können. Er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus in allen Generationen“ (Eph 3,20)
Es ist also in erster Linie Gott, der in uns wirkt, wenn wir uns mit ihm auf den Weg machen, vertrauend darauf, dass wir im Leben und in einem geistlichen Beruf nicht allein sind, begleitet von seiner Zusage: „Ich bin mit Euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,19).
Wenn mich jemand fragt, was denn für eine lebendige Kirche von heute wichtiger ist, der wache, aktive Laie (Mann oder Frau) oder der Dienst eines geistlichen Berufes, dann kann ich mit Überzeugung nur sagen: beides! – man kann und soll nicht Laien und geistliche Dienste gegeneinander ausspielen. Es ist wie in der Natur, der gesündeste und widerstandsfähigste Wald ist der Mischwald.
Als vor Jahren bei uns das Tannensterben begann, war das ein Vor- zeichen dafür, dass der ganze Wald in Gefahr war.
So ist es auch in der Kirche: wenn die geistlichen Berufe zu sterben beginnen, dann ist das ein Alarmzeichen für die ganze Kirche.
Jesus hat damals nicht per Postwurfsendung an alle Haushalte um Nachfolger/innen und Begleiter/innen geworben, sondern er hat Menschen konkret angesprochen und sie durch sein Lebensbeispiel und sein Urvertrauen zu seinem Vater im Himmel motiviert.
Was mir auch noch wichtig ist, ist der regelmäßige Kontakt mit meinen Jahrgangskollegen aus dem Priesterseminar seit 38 Jahren. Wir fünf Kollegen treffen uns monatlich zu einem gemeinsamen Abend und zum Beisammensein am nächsten Tag bis zum Mittagessen; jedes zweite Mal mit Supervision und Austausch im Gespräch über unsere Freuden und Erfolge, über unsere Not und unsere Probleme und erleben diese Gemeinschaft als sehr wichtig und tragend!
Wir spüren: der Segen Gottes begleitet uns und wir „finden die Inseln des Sinns im Ozean unserer Mühen“ (Vaclav Havel)
Mag.
Johann Fehrerhofer Pfarrer in Bad Kreuzen und St.Thomas am Blasenstein Pfarrmoderator in Pabneukirchen Dechant des Dekanates Grein
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