Page 27 - Unsere Brücke - Ausgabe 06 2021
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Ein Erasmus-Aufenthalt der besonderen Art
 Wir schreiben das Frühjahr 2020. – Ich befinde mich im schönen Freiburg im Breisgau und treffe die letzten Vorbereitungen organisato- rischer Art für meinen Erasmus+ Aufenthalt in Linz - mir fehlt im Grunde nur noch eine Wohnung. Glücklicherweise ergibt es sich, dass ich im Priesterseminar unterkommen kann, was sich für die kommen- de Zeit als äußerst großes Glück herausstellen sollte – nicht nur auf- grund des kurzen Weges zur KU, den ich tatsächlich erst nach der Zusage von Regens Mag. Münzner bemerkte.
Die Frage, wie das Semester wohl werden würde, wurde durch die aufkommende Situation mit dem SARS-CoV-2 Virus nochmals span- nender, sodass ich mich schon auf einen eventuell vorzeitigen Ab- bruch des Semesters mental vorbereitete. Das Semester begann dann erst einmal vollkommen normal: Die erste Vorlesungswoche verlief nach Plan und ich konnte mich in die Hausgemeinschaft des Priester- seminars gut einfügen. Hierzu kam, dass ich als Mitglied einer Katho- lischen Studentenverbindung in Freiburg zeitweiligen Anschluss an die K.a.V. Austro-Danubia fand, was mir weitere Kontakte bescherte – insbesondere zu Studenten der JKU. So hatte ich das Glück in den folgenden Wochen diverse Kontakte pflegen zu können und nicht so- zial isoliert in einer Mietswohnung zu verweilen.
Etwas früher als erwartet kam dann der Abbruch des präsentischen Lehrbetriebs in der zweiten Vorlesungswoche. Nach wenigen Tagen der Ungewissheit, wurde der Lehrbetrieb auf Online-Lehre umgestellt, was auch im Rahmen der Gegebenheiten gut funktionierte. Die von mir belegten Vorlesungen – zumindest jene in denen ich eine Prüfung vorsah – wurden durch Eigenstudium ersetzt, wohingegen die Semi- nare per Live-Schalte stattfanden. Mit beiden Herangehensweisen kam ich persönlich gut zurecht, und so konnte ich mir die Inhalte auch auf diesen Wegen gut erschließen. Besonders dankbar bin ich für die Möglichkeit mich ausgiebig mit philosophischen Themen – insbe- sondere der Metaphysik – auseinanderzusetzen, da das in meinem bisherigen Studium etwas zu kurz kam. Besonders positiv hervorhe- ben möchte ich an dieser Stelle auch die Flexibilität im Planen der Prüfungstermine. In Freiburg muss ich alle Prüfungen innerhalb von zwei Wochen direkt nach der letzten Vorlesungswoche an vom Prü- fungsamt festgelegten Terminen ablegen. Durch die Möglichkeit die Prüfungstermine im System auswählen zu können, war mir so eine deutlich entspanntere Prüfungsvorbereitung möglich, was die tiefere Auseinandersetzung mit den Inhalten deutlich vereinfachte. Ich kann also unterstreichen, dass ich mit dem Angebot der KU rundum zufrie- den war.
Für einen Theologie-Studenten ist freilich auch die Frage nach dem kirchlichen Leben in solchen ungewöhnlichen Zeiten von großer
Lucas Graf
Seminarist der Erzdiözese Freiburg im Breisgau
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